18. SPÖ-Minus in 20 Wahlen, aber ein Erfolg

Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) am Tag nach der Wahl in Wien.
Einbußen 2015 sind nun wieder so groß wie zu Beginn der Ära Faymann. Häupl Vorzugsstimmen-Kaiser.

Die Wien-Wahl brachte bei nun 20 Wahlen unter Kanzler Werner Faymann (SPÖ) zwar das 18. Minus für die Roten - wurde aber dennoch als Erfolg gefeiert. Immerhin verwies Michael Häupl die in Umfragen schon ganz nah gerückte FPÖ klar auf Platz 2. An den Landtagswahlen 2015 - drei in "roten" Ländern - fällt auf, dass die Verluste wieder so groß ausfallen wie zu Faymanns Amtsantritt.

Nach mehreren Einbußen von unter zehn und dann in OÖ 2009 13,4 Punkten hatten sich damals die Verluste der SPÖ bei den Landes- und Bundeswahlen unter der Vierer-Marke eingependelt, mit Ausnahme nur Wiens 2010 und Salzburgs, wo die SPÖ in der Finanzskandalwahl mit einem Rekordminus von 15,6 Punkten den LH-Sessel verlor.

Häupl beständig

Bei den heurigen Wahlen im Zeichen der Flüchtlingskrise musste die SPÖ - bei starken Zuwächsen für die FPÖ - wieder deutlicher Stimmenanteile abgeben. Wobei sich Häupl allerdings recht beständig zeigte: Wie schon 2010 verlor er auch heuer 4,75 Prozentpunkte. Aber in der Steiermark waren es fast neun Punkte, sie ist nun auch nicht mehr ganz rot dominiert. Dort übergab der enttäuschte LH Franz Voves die Amtsgeschäfte an seinen VP-Vize Hermann Schützenhöfer, obwohl die SPÖ Platz 1 hielt.

Im "schwarzen" Oberösterreich erlitt die SPÖ vor zwei Wochen ein Debakel: Sie verlor in dem Industrieland 6,6 Punkte, rutschte erstmals unter die 20er-Marke und wurde erstmals nur Dritte hinter der rasant gewachsenen FPÖ. Noch schlechter sieht es nur in den erz-schwarzen Ländern Tirol und Vorarlberg (wo die SPÖ seit 2014 sogar unter der Zehnermarke liegt) aus.

Kärnten Wahlerfolg

Einen wirklichen Wahlerfolg bescherte der Faymann-SPÖ 2013 Kärnten: Sie holte sich den ersten Platz und den LH-Sessel von der - skandal- und affärengeschwächten - FPÖ zurück. Das zweite Plus gab es bei der EU-Wahl 2014 - aber es war so klein, dass es nicht reichte, um die ÖVP zu überholen.

Seit der Salzburg-Wahl ist die SPÖ nur mehr in vier Länder Stimmenstärkste, im Burgenland, Kärnten, der Steiermark und Wien. Den LH stellt sie wegen des Verzichts in der Steiermark nur in drei Ländern. Und im Burgenland wagte LH Hans Niessl nach der Schlappe im Mai den Tabubruch: Er ging mit der FPÖ zusammen. Seine nun nur mehr 41,9 Prozent reichen dennoch für das beste SPÖ-Ergebnis bei den letzten neun Landtagswahlen - seit Häupl in Wien von 44,3 auf 39,59 Prozent verlor.

Mehr zur Wien-Wahl

Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) konnte bei der Wien-Wahl die meisten Vorzugsstimmen für sich verbuchen. Insgesamt entschieden sich auf Landesebene 24.119 Menschen, den Namen Häupl auf ihrem Stimmzettel zu notieren. An zweiter Stelle folgt der freiheitliche Spitzenkandidat Heinz-Christian Strache mit 18.111 Stimmen.

Platz drei geht - ebenso wie im Ergebnis der Wien-Wahl - an die Grünen und ihre Spitzenkandidatin Maria Vassilakou. Sie überzeugte 6.824 Menschen, direkt für sie zu stimmen. An vierter Stelle konnte sich die pinke Frontfrau Beate Meinl-Reisinger mit 3.023 Vorzugsstimmen platzieren. Abgeschlagen der inzwischen zurückgetretene VP-Parteichef Manfred Juraczka: Nur 2.073 Wähler entschieden sich direkt für ihn.

Dabei war das Rennen um Vorzugsstimmen bei den Schwarzen besonders hart: Dank einer internen Regelung können Kandidaten schon mit einem Zehntel der gesetzlich festgelegten Stimmen vorrücken. Das schafften sowohl Seniorenvertreterin Ingrid Korosec als auch die umstrittene christliche Kandidatin Gudrun Kugler, die beide mehr Vorzugsstimmen verbuchten als Juraczka.

Traditionell stehen die Spitzenkandidaten an erster Stelle des Stadtwahlvorschlags, der auf Landesebene gilt. Viele Kandidaten kandidieren aber auch auf Wahlkreislisten und Bezirkslisten, wo ihnen noch einmal Vorzugsstimmen gegeben werden können.

Kommentare