"So viel Niedertracht ist nicht vorstellbar"

Häupl mit Parteimanager Georg Niedermühlbichler im MQ.
Häupl rechnet bei SPÖ-Event mit der FPÖ ab.

Die Flüchtlingstragödie im Burgenland überschattet auch den Wiener Wahlkampf. Mit einer Trauerminute begann Donnerstag Abend die Mitarbeiterkonferenz der Wiener SPÖ im Museumsquartier, bei der die Genossen auf die Wahl im Herbst eingestimmt werden sollten. "Es stimmt einen nachdenklich, ob es nicht das eine oder andere gibt, was wichtiger ist als Wahlkampf", zeigte sich auch Bürgermeister Michael Häupl in seiner Rede betroffen.

Die Ansprache vor rund 1000 Funktionären geriet über weite Strecken zu einer Abrechnung mit der FPÖ. Die ÖVP und den grünen Koalitionspartner streifte Häupl nur am Rande. Einmal mehr bekräftigte der SPÖ-Chef sein Nein zu einer Koalition mit den Blauen: "Als wir angeboten haben, 150 zusätzliche Flüchtlingsfamilien aufzunehmen, ist der FPÖ nichts anders eingefallen als zu behaupten, die Stadt hole die Kinder aus Traiskirchen, um damit ein Geschäft zu machen", sagte Häupl. "So viel Niedertracht ist eigentlich nicht vorstellbar." Sollte wieder einmal jemand zu ihm kommen und sagen, er solle mit der FPÖ koalieren, "kann ich nicht ausschließen, dass ich ausflippe".

Somit könne man sich am 11. Oktober entscheiden – zwischen Charakterlosigkeit und Opportunismus und einer Partei, die Charakter und Haltung habe und den Menschen helfen wolle, betont Häupl unter tosendem Jubel in der bis auf den letzten Platz gefüllten Halle E im Museumsquartier.

Auch in Sachen Sozialpolitik ließ der Bürgermeister kein gutes Haar an den Freiheitlichen. "Es ist ein läppisches Argument, dass man mit ihr soziale Themen besser lösen kann." Die selbsternannte soziale Heimatpartei habe gegen alle wesentlichen Maßnahmen der letzten Jahre gestimmt – von der Mindestsicherung bis hin zur täglichen Turnstunde. Und zum Thema Wohnen falle den Blauen ohnehin nichts ein.

Neue Plakate

Präsentiert wurde im MQ auch die zweite Plakatwelle der Roten. Die ersten hatten für heftige Diskussionen gesorgt, weil darauf die aktuell drängendsten Probleme der Wiener beschrieben wurden.

Auf den neuen Plakaten präsentiert Häupl die Lösungen dafür. "Noch stärker in neue Arbeitsplätze investieren", heißt es da zum Beispiel. "Da lass’ i ned locker!"

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