"Ich werde Sie wählen, meine Mama Stenzel"

FP-Klubchef Gudenus über seinen Vater: „Bin sein Sohn, nicht sein Klon“
Das Thema Flüchtlinge dominierte die Sprechstunde mit FPÖ-Klubchef Johann Gudenus.

Klettert die FPÖ bei der Wahl am Sonntag über die 33-Prozent-Schwelle, dürfte Johann Gudenus Wiener Vizebürgermeister werden. Gestern, Montag, stellte sich der blaue Klubobmann an der KURIER-Hotline den Fragen der Leser. Nahezu pausenlos läutete an diesem Vormittag das Telefon.

Das zuletzt alles bestimmende Thema Flüchtlinge und Zuwanderung beschäftigt auch viele Anrufer: "Ich wohne im 19. Bezirk", sagt eine ältere Frau. "Ich habe erfahren, dass bei Nussdorf 250 Asylwerber untergebracht sein sollen. Das finde ich arg. Das sind schon sehr viele für dieses kleine Grätzel." Eine Steilvorlage für Gudenus: "Wir haben von Bürgermeister Häupl immer gefordert, dass er die Bürger informieren soll, wo solche Einrichtungen entstehen und wie viel sie kosten. Bis heute gab es keine Antwort darauf." Wien habe eine große Tradition in der Unterbringung von Flüchtlingen, "aber jetzt sind wir in einer Situation, die einer Völkerwanderung gleicht. Deshalb müssen wir differenzieren: Wer ist tatsächlich schutzbedürftig? Und wer ist lediglich ein Zuwanderer in unser Sozialsystem?"

Frust im Gemeindebau

"Ich wohne im Gemeindebau. Acht von zehn Familien können nicht Deutsch", beschwert sich eine Anruferin aus dem 15. Bezirk. "Wir fordern, dass die Zuweisung von Sozialwohnungen an Deutschkenntnissen gemessen wird", sagt Gudenus dazu. "In OÖ hat das unser Landesrat Manfred Haimbuchner bereits erfolgreich umgesetzt." Ob sie am Sonntag auch wählen gehe, will Gudenus von der Frau wissen: "Natürlich. Es gehört was geändert in Wien", antwortet diese bestimmt.

Kaum aufgelegt, läutet das Telefon schon wieder. Viele Anrufer aus allen Ecken der Stadt geben offen zu, die FPÖ zu unterstützen. "Ich werde Sie wählen, meine Mama Ursula Stenzel", erzählt ein russisch-stämmiger Geschäftsmann. "Stenzel genießt meine Hochachtung für ihre mutige Haltung", streut der Anrufer der von der ÖVP übergelaufenen City-Bezirkschefin Rosen. Gudenus bedankt sich und verabschiedet sich auf Russisch.

Mit kritischen Fragen muss sich Straches Statthalter kaum auseinander setzen. Wie er zu den umstrittenen Aussagen seines Vaters John Gudenus stehe, will dann aber doch ein Anrufer wissen. Dieser wurde bekanntlich wegen Äußerungen zu Gaskammern wegen Wiederbetätigung verurteilt. "Ich bin sein Sohn, nicht sein Klon", betont Gudenus junior. "Ich bin in einer anderen Zeit aufgewachsen und habe zu diesem Thema eine andere Meinung als er."

Andere Sorgen hat ein freiheitlicher Funktionär, der aus OÖ anruft. "Wenn Strache Bürgermeister wird, wer soll dann 2018 Kanzlerkandidat werden. Dafür brauchen wir ihn ja auch." – "HC wird als Bürgermeister zeigen, was er kann", ist Gudenus überzeugt. "Und das wird dann auch die Referenz für seine Kandidatur 2018 sein."

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