Werner Faymann: "Das ist ein trauriger Tag"

Werner Faymann
Das sagt der Bundeskanzler zum Ergebnis der Bundespräsidentenwahl.

KURIER: Ein Desaster für beide Regierungsparteien. Warum sollten SPÖ und ÖVP jetzt endlich zusammenarbeiten?

Werner Faymann: Das ist ein trauriger Tag und eine klare Warnung an die Regierungsparteien. Die Menschen wollen endlich Ergebnisse. Schon am Dienstag rede ich mit der ÖVP über Bildung, Schule, Arbeitsmarkt. Da müssen wir endlich Reformen bringen, die die Menschen spüren.

Die Leute wollen auch das rot-schwarze Funktionärssystem nicht mehr.

Jeder im Land muss die gleichen Chancen haben, egal, ob er bei einer Partei ist. Aber es kann doch nicht schlecht sein, wenn sich jemand politisch engagiert.

Gibt es Konsequenzen für den SPÖ-Chef aus der Niederlage?

Personelle Konsequenzen sehe ich nicht, organisatorische aber viele. Die ÖVP hat ja immer wieder auf einen Obmannwechsel gesetzt. Ich hoffe, sie tut es diesmal nicht. Wir brauchen Reformen und respektvollen Umgang miteinander. In ganz Europa steht das Establishment auf dem Prüfstand. Es geht überall um die Frage, wie etablierte Politiker es schaffen, die Wirtschaftskrise und die vielen Flüchtlinge zu bewältigen. Da müssen wir es schaffen, Ordnung und Menschlichkeit zu erhalten.

Landeshauptmann Pröll sagt, dass Ergebnis sei die Folge von acht Jahren Faymann-Politik.

Das war schon in der Schule so, dass jemand, wenn er selbst Probleme hat, auf den Nachbarn zeigt.

Der junge steirische SPÖ-Chef Schickhofer fordert grundsätzliche Veränderungen ein.

Wir müssen zeigen, was die SPÖ in diesen schwierigen Zeiten will. Das ist gerade auch in der europäischen Politik gefragt. Die Flüchtlingskrise ist nicht gelöst, das ist höchstens eine Atempause.

Aber selbst für die schwierigen Umstände ist das ein Desaster?

Natürlich bin ich sehr enttäuscht und war sehr traurig, als ich die ersten Ergebnisse gesehen habe. Das ist ein Warnsignal an die Regierung: Krempelt endlich die Ärmel auf. Und tut etwas gegen die Arbeitslosigkeit und für die steigende Zahl von Menschen, die nicht von der Arbeit leben können. Da brauchen wir bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen.

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