Wer hat die bessere Idee für Europas Zukunft?

Ob sie auf ihn je gehört hat? "Statt grillen und chillen müsste man dann halt im Sommer Lösungen und Programme entwickeln." Johannes Voggenhuber hat immer einen guten Ratschlag zur Hand.
EU-Upgrade. Ein privater Verein sucht Antworten auf die drängenden Fragen der Union.

Ein privater Verein hat den Ideenwettbewerb call4europe gestartet, bei dem jeder mitmachen kann.

"Wir wollen versuchen, den Blick des Kaninchens vor der Schlange zu lösen, und hinter der Ohnmacht, was eigentlich mit unserem Europa derzeit passiert, einen Wettstreit der Ideen in der Zivilgesellschaft zu beginnen", erklärt Johannes Voggenhuber, einer der EU-Experten von Call4Europe. "Es gibt große offene Fragen in der EU, viele Konfliktlinien, die ein bedrückendes Ausmaß angenommen haben, von Lampedusa bis hin zur Ukraine, TTIP, Griechenland, NSA, alles gewaltige Konflikte, die Europa erschüttern. Und da stehen die Menschen davor, und fühlen sich ohnmächtig."

"Findet die besten Antworten"

Deshalb der Ideenwettbewerb, der in ganz Europa aufgegriffen werden soll. "Unsere Frage ist: Was fällt euch ein, ob politisch Interessierte, Studenten oder Fachleute – und davon ist die Zivilgesellschaft voll? Tut euch zusammen und findet auf wichtige Fragen die besten Antworten."

Voggenhuber, einst EU-Abgeordneter mit hohem Ansehen im Verfassungsausschuss im Parlament in Straßburg und Brüssel, würde etwa die Frage interessieren, welches Mandat ein neuer EU-Konvent haben sollte, um die EU auf neue, starke Beine zu stellen. "Welche Reformen braucht es, wie soll sich die europäische Sozialunion weiterentwickeln. Oder wie könnte eine sinnvolle Flüchtlingspolitik aussehen? Wie könnte eine EU-Arbeitslosenversicherung aussehen, wie ein europäisches Pensionssystem? Solche Fragen fände ich spannend, besonders wenn sie von den Bürgern behandelt werden."

Pfiffig und kreativ

Natürlich seien auch Projekte wie eine Suppenküche oder Nachhilfe für Flüchtlinge wichtig, oder auch ganz kleine Projekte. "Wenn sie pfiffig und kreativ sind, ist alles möglich." Landwirtschaft, Bildungspolitik, Ernährung, Studienaustauschprogramme, Voggenhuber kann sich in vielen Bereichen Ideen für neue Projekte vorstellen.

Die Vorschläge werden dann gesichtet und von einer hochkarätigen Jury bewertet. Franz Fischler, ehemals EU-Kommissar, wird ebenso wie der ehemalige Botschafter Wolfgang Petritsch, der Vorstand der ERSTE-Stiftung Franz Karl Prüller oder die ehemalige LIF-Chefin Heide Schmidt alle Projekte gemeinsam beurteilen.

Die besten Projekte werden mit einer "Verdopplungsspende" in Höhe von 50 Prozent des jeweiligen Zielbudgets prämiert – 100.000 Euro stehen dafür zur Verfügung.

Die Projekt-Initiatoren müssen sich selbst im Rahmen von Crowdfunding um die restlichen 50 Prozent bemühen, um ihre Projekte auszufinanzieren. Wird dies nicht erreicht, dann wird die Verdopplungsspende neu vergeben. Die Projekte können seit Mai eingereicht werden, Ende der Einreichphase ist der 18. Oktober 2015.

Alles zum Wettbewerb unter: www.call4europe.eu

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