Grüner Wunsch: Um 1095 Euro mit Öffis durchs Land

Westbahnhof, Bahnsteig, Passagiere, Fahrgäste, Railjet
Auch die Grünen setzen nun auf das Thema „Mobilität“. Ihr Wunsch: Ein Österreich-Ticket.

Die Formel, mit der Eva Glawischnig reüssieren will, ist bestechend einfach: Wer einen Euro am Tag ausgibt, der soll in einem Bundesland alle Öffis benützen können; für zwei Euro gibt’s ein zweites Bundesland dazu – besonders interessant für Pendler; und mit täglich drei Euro sollte jeder im ganzen Land alle Öffis ein Jahr lang benutzen dürfen – das „Österreich-Ticket“ um 1095 Euro.

Am Donnerstag präsentierten die Grünen ihre Ideen zur „Verkehrswende“. Was in Wien (Öffi-Ticket um 365 € / Jahr), Vorarlberg (365-€-Ticket ab 2014), Tirol und Salzburg (365-€-Ticket im Regierungspakt) möglich sei, das müsse so auch im Rest des Landes gelten. „Es darf nicht von der Postleitzahl abhängen, wie viel jemand für das Pendeln oder den öffentliche Verkehr bezahlt“, sagte Glawischnig. Finanzieren will sie das Modell durch eine Anhebung der Lkw-Maut, das Streichen von Steuer-Zuckerln bei Dienst- und Firmenwagen sowie eine Reform der Pendlerpauschale.

Zickzack der SPÖ

In einem ist sich die Grünen-Chefin mit der ÖVP einig: Was die Mobilität anlangt, sind die SPÖ und ihre Verkehrsministerin Doris Bures völlig unglaubwürdig.

Erst am Mittwoch hatte die Kanzlerpartei ein kostenloses, österreichweites Öffi-Ticket für alle Jugendlichen und Studenten gefordert, den Wunsch aber noch am Abend korrigiert: Gratis werde es wohl doch nicht gehen, befand SPÖ-Klubchef Josef Cap – vermutlich hat er die Kalkulationen von Reinhold Mitterlehner studiert: Der ÖVP-Familienminister beziffert die zusätzlichen Kosten für ein Gratis-Jugend-Ticket mit 1,3 Milliarden Euro (der KURIER berichtete), auch er befundet der SPÖ einen „Zickzackkurs“.

Bundeskanzler Werner Faymann sieht das naturgemäß anders. „Unsere endgültigen Forderungen werden erst beim Bundesparteirat fixiert“, sagte der SPÖ-Chef gestern. Die Botschaft: Wir haben nur laut nachgedacht, das Wahlprogramm kommt erst am Samstag.

Fest steht derweil: Das „Top-Jugend-Ticket“ (Um 60 Euro können Schüler und Lehrlinge alle Öffis benutzen) wird in den nächsten Monaten von Wien, NÖ, und dem Burgenland aufs ganze Land ausgeweitet, das ist laut Mitterlehner beschlossen. Und die Studenten? Dieses Thema könne man seriöserweise erst nach der Wahl verhandeln.

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