Grün und Blau buhlen um Gunst der ÖVP

Das Ziel des grünen Spitzenkandidaten Johannes Rauch im Ländle ist klar: Er will eine Koalition mit Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP).
Wenn am Sonntag die absolute schwarze Mehrheit fällt, hat Grün die besseren Chancen auf Einzug in die Landesregierung.

Die FPÖ warnt vor den Grünen, die Grünen vor der FPÖ. Beide spekulieren darauf, dass die ÖVP am Sonntag wie prognostiziert die absolute Mehrheit in Vorarlberg verliert und machen Landeshauptmann Markus Wallner seit Wochen Avancen.Schwarz-Grün oder Schwarz-Blau? Wallner hat darauf eine einfache Antwort. "Den Landeshauptmann wählen und die Welt ist in Ordnung", sagte er am Mittwochabend vor 1500 Anhängern. Das Fest in einem Bierzelt in Frastanz stand unter dem Motto "Auf geht’s". Die Funktionäre müssen bis zuletzt um Stimmen kämpfen, lautete die Botschaft.

Mandatsmehrheit

47 Prozent könnten der ÖVP genügen, um die absolute Mandatsmehrheit im Landtag zu halten. Umfragen haben den Schwarzen allerdings zuletzt einen Absturz auf bis zu 39 Prozent vorausgesagt. Die Grünen dürften sich gemäß dieser Umfragen auf einen Zugewinn von 10 auf 14 Prozent freuen. Spitzenkandidat Johannes Rauch bleibt dennoch vorsichtig: "Man kann nicht sagen, es ist gelaufen. Aber dass die ÖVP die Absolute verliert, ist fast sicher."

Mit einem "Knödelfest" in Dornbirn wollen die Grünen heute Freitag noch einmal Wähler mobilisieren. Und auch bei dieser Gelegenheit wird Rauch vor einer Koalition zwischen ÖVP und FPÖ warnen. "Das ist eine Richtungsentscheidung. Ich will nicht, dass Vorarlberg die blaue Marke aufgepickt bekommt."

Mit Spannung wird auch von den Grünen in Bund und den anderen Ländern nach Vorarlberg geblickt. Hier ist die sechste Beteiligung der Öko-Partei an einer Landesregierung möglich. Das Ziel lautet: "Grüne Westachse".

Ingrid Felipe (Grüne), die seit 2013 in Tirols erster schwarz-grüner Landesregierung sitzt, spricht von einem "Riesending", das möglich wäre: "Wenn wir in Vorarlberg noch einen Landesrat für Umwelt bekommen würden, hätten wir in der Landesumweltreferentenkonferenz eine Mehrheit. Dann wären wir schon fünf von neun." Stefan Wallner, grüner Bundesgeschäftsführer, sieht zudem die Chance, "in grün mitregierten Ländern gemeinsam mit Reformwilligen in der ÖVP den Durchbruch in der Bildungspolitik zu schaffen."

Blaues Hindernis

Doch den Blauen werden, im Gegensatz zu SPÖ und Neos (siehe Artikel links), ebenfalls gute Chancen auf eine Regierungsbeteiligung eingeräumt. Sie sind mit zu erwartenden 25 Prozent immerhin zweitstärkste Kraft im Ländle. FPÖ-Spitzenkandidat Dieter Egger versucht die Grünen als Verhindererpartei zu brandmarken. Gleichzeitig ist er selbst das größte Hindernis für Schwarz-Blau. Wallner hat von Egger mehrfach eine Distanzierung seines "Exil-Juden"-Sagers im Wahlkampf 2009 verlangt. Der hat die FPÖ erstmals aus der Vorarlberger Landesregierung gekegelt.

Kommentare