Aktionismus aller Farben zum Ende des Wahlkampfs

Aktionismus aller Farben zum Ende des Wahlkampfs
Pinke Wahlkampfsessel und Luftballons krönten das Abschluss-Event der Partei.

Es ist der Endspurt des Vorarlberger Landtags-Wahlkampfs - am Sonntag wird abgestimmt. Die Vorarlberger Parteien haben sich am Freitag noch einmal ins Zeug gelegt, die Wähler mit ihren letzten Presseauftritten von sich zu überzeugen. Neue Inhalte gab es 48 Stunden vor dem Urnengang erwartungsgemäß nicht zu hören. Stattdessen wurde allerorten bilanziert, wie gut man doch beim Wahlvolk angekommen sei und dass man mit Zuversicht Richtung Sonntag schauen könne. Strahlender Sonnenschein bot Gelegenheit zu allerlei Aktionismus. Die SPÖ packte ihre Zwerge aus, die Grünen schwangen die Kochlöffel, die NEOS trugen schon mal ihre Sessel zum Landhaus, und die ÖVP schaute am Bregenzer Wochenmarkt vorbei. Einzig die FPÖ setzte sich mit ihrem Spitzenkandidaten Dieter Egger ganz klassisch zu einer Pressekonferenz in den eigenen Landtagsklub. Freiheitliche und Grüne präsentierten sich der ÖVP noch einmal als der jeweils bessere Koalitionspartner.

Der Landeshauptmann selbst zeigte sich am Freitag trotz des drohenden Verlusts der absoluten Mehrheit ziemlich gelassen. Er gehe "eigentlich recht zuversichtlich" in die Wahl, meinte VP-Spitzenkandidat Markus Wallner. Die ÖVP habe im zu Ende gehenden Wahlkampf so viele direkte Bürgerkontakte "wie noch nie" gehabt, er selbst habe über 300 Termine absolviert und alle 96 Vorarlberger Gemeinden besucht.

Eine ungewöhnliche Wahlhelfer-Gruppe hat offenbar die ÖVP im Einsatz. Das schon traditionelle Frühstück, das die Ländle-Bürger in den Tagen vor der Wahl an ihren Türen vorfinden, wird im Rahmen von "Nachbarschaftshilfe" auch von Asylwerbern ausgetragen. Eine entsprechende Anfrage an die Caritas wurde vom Leiter von deren Flüchtlingshilfe, Martin Fellacher, der APA bestätigt.

Aktionismus aller Farben zum Ende des Wahlkampfs
APA20363000_19092014 - BREGENZ - ÖSTERREICH: LH Markus Wallner am Freitag, 19. September 2014, nach einer PK der ÖVP Vorarlberg zum Thema "Am 21. September: Vorarlberg stärken" in Bregenz. FOTO: APA/GEORG HOCHMUTH

"Wähl den Ritsch" regten die letzten 2.000 SPÖ-"Coolmen" an, die von der SPÖ am Freitag vor dem Bregenzer Festspielhaus als "Zwergenbild" aufgestellt wurden und noch zur Verteilung kommen sollen. Mit der eigenen Kampagne zeigte sich Spitzenkandidat Michael Ritsch mehr als zufrieden. Mit den "Coolmen" genannten Gnomen, von denen jeder eine SPÖ-Forderung in der Hand hält, sei es wie nie zuvor gelungen, Inhalte zu transportieren.

Aktionismus aller Farben zum Ende des Wahlkampfs
APA20364180-2_19092014 - BREGENZ - ÖSTERREICH: ZU APA0313 VOM 19.09.2014 - Blick auf ein "Zwergenbild" während des "Wahlkampfabschlusses" der SPÖ Vorarlberg am Freitag, 19. Juni 2014, in Bregenz. FOTO: APA/DIETMAR STIPLOVSEK

Grünen-Spitzenkandidat Johannes Rauch seinerseits meinte am Rande eines Knödelfests seiner Partei in Dornbirn, dass nur eine gestärkte Grüne Partei die ÖVP dazu bringen werde, etwas zu ändern. Folgerichtig empfahl er VP-nahen Bürgern, die eigentlich mit einer Schwarz-Grünen Regierung liebäugelten, "diesmal Grün zu wählen."

Aktionismus aller Farben zum Ende des Wahlkampfs
APA20364386-2_19092014 - DORNBIRN - ÖSTERREICH: (v.L.n.R.) - Der Grüne-Kandidat Adi Gross, die stv. Landesprecherin Katharina Wiesflecker, der Grüne-Landessprecher Johannes Rauch, Landtagsabgeordnete Valide Aydin und Kandidatin Daniel Zadra während des "Wahlkampffinales" der Grünen Vorarlberg am Freitag, 19. Juni 2014, in Dornbirn. FOTO: APA/DIETMAR STIPLOVSEK

Die NEOS haben am Freitag schon den Einzug in den Vorarlberger Landtag geprobt. Der pinke Abschluss-Event bestand darin, vom Kornmarktplatz im Zentrum von Bregenz mit rosa Luftballons ausgestattet vor das Landhaus zu ziehen. Dort stellten Parteichef Matthias Strolz und Spitzenkandidatin Sabine Scheffknecht schon einmal ihre pinken Wahlkampf-Sessel ab. Dass es für den Einzug in den Landtag reichen wird, steht für Strolz sichtlich außer Frage: "Heute sind wir da, nächste Woche sind wir drinnen", verkündete der NEOS-Chef bei den Abschlussstatements vor dem Landesparlament.

Scheffknecht gestand ein, dass die NEOS als Neueinsteiger so ihre Probleme gehabt hätten, man etwa "rhetorisch nicht so geschliffen" sei wie andere. Jedoch: "Wir haben das Herz am richtigen Platz." Und derart wollen die NEOS im künftigen Landtag positiv gestalten, den anderen Parteien mit Respekt entgegentreten und sich vor allem in ihren Kernthemen engagieren.

Aktionismus aller Farben zum Ende des Wahlkampfs
APA20363894_19092014 - BREGENZ - ÖSTERREICH: NEOS-Obmann Matthias Strolz und die Vorarlberger Spitzenkandidatin Sabine Scheffknecht am Freitag, 19. September 2014, im Rahmen einer Wahlkampfveranstaltung in Bregenz. FOTO: APA/GEORG HOCHMUTH

FP-Chef Egger zeigte sich überzeugt, dass es noch nie so viele freiheitliche Bürgerkontakte wie diesmal gegeben habe. Er geht trotz zusätzlicher Konkurrenz durch die NEOS von einem Plus aus und ersuchte die ÖVP, einmal darüber nachzudenken, ob eine christliche Partei wie sie wirklich mit den Grünen koalieren könne, die die Landeskliniken für Abtreibungen öffnen wollten.

Aktionismus aller Farben zum Ende des Wahlkampfs
APA20363604_19092014 - BREGENZ - ÖSTERREICH: FPÖ-Parteiobmann Dieter Egger am Freitag, 19. September 2014, im Rahmen einer PK der FPÖ Vorarlberg zum Thema "WAHLKAMPFFINALE" in Bregenz. FOTO: APA/GEORG HOCHMUTH

Kommentare