Vierjährige: Eltern werden in Pflicht genommen

Karmasin: Kinder sollen früher in den Kindergarten.
Kindergartenpädagogen sollen Beratungsgespräche führen.

95,3 Prozent der Vierjährigen sind schon im Kindergarten, für die übrigen 4,7 Prozent – das sind rund 4500 Kinder – startet Familienministerin Sophie Karmasin jetzt eine österreichweite Offensive: Beratungsgespräche, die Kindergartenpädagogen in den Städten bzw. Gemeinden mit den Eltern führen sollen. In Wien übernimmt das die Magistratsabteilung 10. Das Ministerium hat dafür einen Leitfaden ausgearbeitet. Die ersten Beratungen soll es diesen Monat in Oberösterreich geben.

"Wir sind daran interessiert, dass die Kinder früher in den Kindergarten kommen, weil sich in diesem Alter nicht nur sprachliche, sondern auch kognitive Fähigkeiten sehr schnell entwickeln", befindet Karmasin. Studien hätten gezeigt, dass Kinder, die den Kindergarten besucht haben, später besser bei den internationalen PISA-Tests abschneiden.

Die Gespräche sind Pflicht. Ob und wie Eltern gestraft werden, die sich dem entziehen, sei Sache der Länder, sagt die Ministerin.

Früher Deutsch lernen

Hintergrund sei auch, dass Kinder aus Migrantenfamilien ein Jahr mehr Zeit haben sollen, unter Gleichaltrigen Deutsch zu lernen, bevor sie in die Schule kommen.

Ein Jahr vor der Einschulung ist der Kindergarten bereits Pflicht und kostenlos – die Abdeckung bei den Fünfjährigen beträgt laut Karmasin etwa 98 Prozent. Neu ist seit dem Vorjahr auch, dass es für die Kosten des Kindergartens – sofern er nicht ohnehin kostenlos ist – in allen Bundesländern eine soziale Staffelung gibt. "Dass man sich das nicht leisten kann, ist also keine Ausrede", betont die Familienministerin.

Ob das zweite Pflichtkindergartenjahr kommt, werde noch bis 2018 verhandelt. "Es kann sein, dass wir es nicht mehr brauchen, wenn die Abdeckung auch so stimmt."

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