Van der Bellen: "Wenn ich antrete, will ich gewinnen"

Bremst euch ein, ruhig Blut, soll die Handbewegung heißen. Alexander Van der Bellen ziert sich noch ...
Hofburg-Fantasie: Grüne drängen Van der Bellen (70), aber er hat sich noch nicht entschieden.

Tosender Applaus nach einem Schlenker von Eva Glawischnig in Richtung einer möglichen Kandidatur von Alexander Van der Bellen für die Hofburg: "Das war eindeutig", sagt Glawischnig, als es wieder ruhig wird im Saal.

Es ist Grüner Bundeskongress Tag zwei. Es geht um die Landtagswahlen 2015, es geht um eine mögliche Regierungsbeteiligung im Bund, es geht um Soziales und (un)fairen Handel, aber es geht den Grünen auch um ihren "Sascha" als nächsten Bundespräsidenten.

Der angesprochene Van der Bellen fühlt sich geschmeichelt, sehr sogar, hält aber kurz darauf fest, dass er sich noch nicht entschieden hat. Im KURIER-Gespräch sagt Van der Bellen: "Der Zuspruch meiner Freunde freut mich, aber das trägt noch keine Entscheidung. Wenn ich antrete, will ich gewinnen. Ich will doch kein Zählkandidat sein." Und ergänzt: "Wenn jetzt die Wahl wäre, hätte ich sicher gute Chancen, aber die Wahl ist erst in eineinhalb Jahren. Und üblicherweise werden die Kandidaten erst fünf bis sechs Monate vorher aufgestellt. Da fließt noch viel Wasser die Donau hinunter."

Van der Bellen: "Wenn ich antrete, will ich gewinnen"
ABD0027_20141130 - WIEN - ÖSTERREICH: Bundessprecherin Eva Glawischnig am Sonntag, 30. November 2014, anl. des 35. Bundeskongresses der Grünen in Wien. - FOTO: APA/HERBERT NEUBAUER
Eva Glawischnig ist ungeduldiger, wie sie in ihrer starken Rede vor dem Bundeskongress mehrfach betont. Ihr Motto: "Alle Neune".

Soll heißen: Bei den vier anstehenden Landtagswahlen kräftig zulegen, wenn möglich weitere Regierungsbeteiligungen eingehen und das Fernziel Bund nicht aus den Augen verlieren. In sechs von neun Bundesländern regieren die Grünen ja bereits mit. Niederösterreich, die Steiermark und das Burgenland fehlen noch auf der Liste – sowie der Bund.

Welche Konstellation da denkbar sei? Glawischnig: "Da bin ich offen. Nur mit den Freiheitlichen nicht. Da geht gar nichts." Van der Bellen beantwortet die Frage ebenso ausweichend, meint aber: "Mit dem Mitterlehner kann ich ganz gut. Ich mag seine leicht zynische Art."

Für richtig zynisch halten die grünen Kämpfer gegen das Freihandelsabkommen TTIP die Haltung von SPÖ-Chef Werner Faymann. Hierzulande trete er gegen die Sonderklagsrechte von Investoren auf, in Brüssel beschließe er das Gegenteil mit. Grünen-Vize Werner Kogler verliest Geheim-Protokolle, die das belegen sollen und sagt: "Wir werden nicht nachlassen, um diese Scheinheiligkeit zu beenden."

Kommentare