Uralte Saab-Jets sollen Eurofighter-Lücken stopfen

1970 wurden die ersten Saab 105 an Österreich geliefert, 12 der 40 Jets bleiben bis 2020 im Einsatz.
Klug spricht von "schmerzhaften Maßnahmen" und sieht Imageverlust beim Bundesheer.

Sie wurde Ende der 50er-Jahre entwickelt, feierte 1963 ihren Jungfernflug – und ist offenbar Österreichs Zukunftshoffnung für die Landesverteidigung: die Saab 105.

Zwölf Stück des ursprünglich als "Schulflugzeug" konzipierten Jets sollen demnächst modernisiert werden und bis 2020 jene Lücken stopfen, die der Eurofighter-Sparplan hinterlässt. Eigentlich hätten die alten Saab-Jets durch die Kampfflieger abgelöst werden sollen. Nun sind sie die Alternative für ihre Nachfolger.

Uralte Saab-Jets sollen Eurofighter-Lücken stopfen
Interview mit Sport- und Verteidigungsminister Gerald Klug in seinem Büro im Verteidigungsministerium in Wien, 10.07.2014
Im Verteidigungsministerium heißt es, dass Saab und Eurofighter alternierend den Luftraum verteidigen sollen. In welchem Verhältnis, wollte man nicht kundtun. Der grüne Sicherheitssprecher Peter Pilz behauptet unter Berufung auf "Informationen aus dem Generalstab", dass die Eurofighter künftig nur noch an 14 Tagen im Monat in "Gleitzeit" Dienst tun werden. Die restlichen Tage müsse die Saab 105 übernehmen.

Fix ist zumindest, dass die Eurofighter ab September 1070 Stunden pro Jahr im Dienst sein werden, die veralteten Saab 105 rund 1200 Stunden. Das entspräche etwa dem Verhältnis.

Kritik am Sparpaket kommt jetzt auch von der steirischen Offiziersgesellschaft: "Unserer Gesellschaft ist es zumutbar, dass in Österreich der Luftraum rund um die Uhr gesichert werden kann", sagt Oberst Gerhard Schweiger. "Nur Luxemburg hat ein noch geringeres Heeres-Budget als wir." Der Grüne Pilz fordert eine Stilllegung der Eurofighter.

"Reformkonzept"

"Der Sparkurs stellt das Bundesheer vor schwierige Herausforderungen. Für die Jahre 2014 und 2015 mussten wir Sofortmaßnahmen setzen, die schmerzhaft sind", sagt Verteidigungsminister Gerald Klug zum KURIER. Derzeit arbeite man an einem "Reformkonzept", mit dem die Struktur des Heeres langfristig an die neue Budgetsituation angepasst werde. Ziel sei, die Armee auf die "einsatzwahrscheinlichsten Szenarien" auszurichten. Gemeint sind damit: Katastrophenhilfe, Friedensmissionen im Ausland, die Luftraumüberwachung und die Ausbildung von Grundwehrdienern.

Den Vorhalt, dass die nationale Sicherheit angesichts des rigiden Sparkurses schwerlich gewährleistet werden könne, lässt Klug nicht gelten. "Wir haben trotz Sparkurs und der sehr negativen Begleitdebatte zu jeder Zeit alle Aufträge zur vollsten Zufriedenheit erfüllt. Das sollte auch einmal gesehen werden."

Nicht verhehlen will der Minister freilich, dass das Heer ob des Sparkurses vor allem für junge Grundwehrdiener nicht mehr so attraktiv ist, wie es sein könnte. "Es wäre naiv zu glauben, dass die andauernde Debatte über Einsparungen dem Image des Heeres nicht schadet", sagt Klug. "Ich bin aber davon überzeugt, dass unsere jungen Burschen sich auch in Zukunft gerne für das Militär entscheiden werden, aus Pflichtbewusstsein und weil wir trotz allem ein attraktives Angebot haben."

Saab 105

Etwas über zehn Meter lang, 9,50 Meter Flügelspannweite. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 970 km/h – niedriger als die meisten Verkehrsmaschinen. Derzeit hat das Bundesheer noch 22 von ursprünglich 40 Maschinen. Diese werden nun aber auf zwölf Stück reduziert.

Eurofighter

2007 wurden letztlich 15 Maschinen geliefert. Kostenpunkt: Rund 1,56 Milliarden Euro. Die 16 Meter langen Maschinen mit elf Metern Flügelspannweite fliegen Mach 1,5 (entspricht rund 1850 km/h).

Kommentare