Regierung: Wer gehen und wer bleiben soll

Regierung: Wer gehen und wer bleiben soll
Die Minister-Liste der Wähler: Wen die Österreicher in der neuen Regierung sehen wollen.

Sie haben gewonnen. Obwohl die Spitzenkandidaten von SPÖ und ÖVPWerner Faymann und Michael Spindelegger – bei der Nationalratswahl das jeweils schlechteste Ergebnis der Parteigeschichte erzielten, konnten sie bei der persönlichen Sympathie nun zulegen.

In der neuen OGM-Umfrage für den KURIER sind Faymann, Spindelegger und Staatssekretär Sebastian Kurz nicht nur jene Regierungsmitglieder, die sich die Wähler am vehementesten wieder in einer Regierung wünschen (siehe Grafik). Im Vergleich zu den Juli-Werten haben sie auch am stärksten von allen Regierungsmitgliedern gewonnen.

Grabenkämpfe

Regierung: Wer gehen und wer bleiben soll
OGM-Chef Wolfgang Bachmayer erklärt das Ergebnis so: Aus Sicht der Wähler würden die Sondierungs- und Regierungsgespräche bisher zügig und ruhig geführt. „Im Vergleich zu mancher Oppositionspartei schafft das Vertrauen.“

Zudem konnten „die Wähler seit Tagen lesen, welche Minister gute und schlechte Chancen haben, wieder dabei zu sein“, sagt Bachmayer. Diese Überlegungen würden, bewusst und unbewusst, in die Antwort einfließen und die bestehende Antipathie verstärken.

Aus Sicht der Österreicher verzichtbar wären im ÖVP-Team vor allem Nikolaus Berlakovich, Beatrix Karl und Finanzministerin Maria Fekter. Sie gelten auch im realen Macht-Poker als weitgehend chancenlos, was eine Wieder-Angelobung angeht.

Als verzichtbar gilt in den Augen der Wähler auch SPÖ-Infrastrukturministerin Doris Bures. Sie kann in den aktuellen SPÖ-internen Planspielen aber mit ihrer Wiederbestellung rechnen.

Auffallend unterdurchschnittlich schneidet SPÖ-Minister Gerald Klug ab. Der Spät-Einsteiger in die Regierung, der Norbert Darabos im März im Verteidigungsressort beerbt hat, war etwa im OGM-Vertrauensindex bisher immer der rote Superstar. Damit ist es vorerst vorbei, Bachmayer will dennoch keinen „Absturz“ sehen: „Klugs auffallend hohe Sympathie-Werte rührten im Wesentlichen daher, dass er nicht Norbert Darabos war und auf die Truppe zuging wie ein US-Ledernacken. Jetzt ist nur eines passiert: Seine Umfrage-Werte haben sich normalisiert.“

39 Prozent für Rot-Schwarz

Auffallend hoch ist für den Meinungsforscher die Zahl jener, die mit dem Wahl-Ergebnis vom 29. September insgesamt unzufrieden sind. „Dass so kurz nach dem Wahlsonntag 13 Prozent der Wähler sagen, sie würden sich heute anders entscheiden, ist überraschend“, befundet Bachmayer. Sie würden heute mehrheitlich die Oppositionsparteien noch mehr stärken.

Die Begeisterung über die Große Koalition hält sich weiter in Grenzen: 39 Prozent sagen, sie begrüßen die Neu-Auflage von Rot-Schwarz. Tendenz steigend: „Bei der letzten Messung hielten wir noch bei 30 Prozent“, sagt Bachmayer.

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Grafik: Christa Breineder

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