Nachbaur cashte 580.000 Euro von Frank ab

Der Magnat und die gefallenen Vertrauten: Frank Stronach ist von Kathrin Nachbaur und Ex-Sprecher Ertlschweiger extrem enttäuscht
Ex-Vertraute versuchte Beziehung wieder zu kitten, Stronach wies sie ab. Auch Ertlschweiger kassierte.

Im Golfclub Fontana berichtet man in diesen Tagen von einer bizarren Szene, die sich Montagmittag im Clubhaus abgespielt hat: Frank Stronach hielt gerade Hof auf der Terrasse, als die am Samstag zur ÖVP übergelaufene Kathrin Nachbaur mit ihrem Baby unangekündigt auftauchte.

Es war wohl der letzte Versuch der Abtrünnigen, das zerbrochene Porzellan nach der Polit-Scheidung zu kitten. Doch das Ansinnen blieb ohne Erfolg, selbst das Baby vermochte den Parteigründer nicht milde zu stimmen. Stronach behandelte Nachbaur ausnehmend kühl, er bot seiner ehemals engsten Vertrauten nicht einmal einen Stuhl an. Nach wenigen Sätzen zog Nachbaur von dannen, sie weinte.

Stronachs Distanz ist Ausdruck einer Enttäuschung, die bei dem 82-jährigen Parteigründer und Milliardär sehr tief sitzt – aus mehreren Gründen. Denn abgesehen vom engen Vertrauensverhältnis, das Stronach über die Jahre zu seiner Mitstreiterin unterhalten hat, wurde Nachbaur ausnehmend gut für ihre Dienste im politischen Experiment des Austro-Kanadiers entlohnt. Selbiges gilt für den mit ihr zur ÖVP übergelaufenen Ex-Pressesprecher Rouven Ertlschweiger.

Stronach Group zahlte

Laut dem KURIER vorliegenden Informationen hat Stronachs Frontfrau von der Gründung der Partei im September 2012 bis hin zum ersten gröberen Zerwürfnis im Sommer 2014 rund 300.000 Euro brutto von der Stronach Group bekommen.

Als der Parteichef den Vertrag überraschend kündigte, wurden der Grazerin noch einmal 280.000 Euro als eine Art Abschlagszahlung überwiesen. Die 580.000 Euro verstehen sich exklusive ihres Abgeordnetengehaltes von etwa 8300 Euro brutto pro Monat ab Herbst 2013. Und sie wurden auch unabhängig von ihrer Gage als Leiterin der politischen Akademie des Team Stronach überwiesen. Auch dafür bekam die Juristin ein Salär, in diesem Fall rund 4000 Euro im Monat.

Ein "klasser Bursche"

Für Rouven Ertlschweiger, bis dahin Chef vom Dienst bei den Niederösterreichischen Nachrichten, war es zweifelsfrei ein großer Tag, als er Frank Stronach getroffen hat. Nach einem Interview erkannte Stronach in ihm einen "klassen Burschen" und offerierte ohne großes Zögern einen Vertrag als persönlicher Pressesprecher. Als finanzielles Zuckerl bekam Ertlschweiger bereits bei Vertragsunterzeichnung 120.000 Euro überwiesen.

Dem nicht genug, war der Kontrakt ausnehmend kulant ausgestaltet. So sah das Vertragswerk noch eine Klausel zugunsten Ertlschweigers vor: Unabhängig davon, wer den Vertrag einmal kündigt, werde dem ehemaligen Journalisten in jedem Fall die volle Vertragssumme ausbezahlt.

Diesen finanziellen "Jolly Joker" zog Ertlschweiger im Jänner 2014: Als sich Stronach aus dem politischen Tagesgeschäft zurückzog und zudem sein Mandat abgab, durfte Ertlschweiger nachrücken. Sein Sprecher-Vertrag wurde gelöst, der Ex-Medienmann cashte binnen zwei Jahren 400.000 Euro – und verdingt sich seither als Abgeordneter.

Der Umstand, dass Ertlschweiger nun ausgerechnet mit "seinem", also Stronachs ursprünglichem Abgeordnetenmandat, zur Volkspartei überlief, ist für den Milliardär ein weiterer Quell des Ärgers.

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