Lugar fühlt sich von Nachbaur "getäuscht"

Robert Lugar fühlt sich von Kathrin Nachbaur getäuscht (Archivfoto).
Nachbaur will Platz für "starken Mann" schaffen. Abgeordnete wollen Situation neu bewerten.

Ihr Plan, eine One-Woman- Show im Parlament abzuziehen, wird nicht aufgehen: Nach dem Zerwürfnis mit ihrem politischen Ziehvater Frank Stronach (82) zog Kathrin Nachbaur (35) die Konsequenzen. Sie trat aus der Bundespartei aus, legte die Funktion der stellvertretenden Parteichefin zurück. Doch auf die Rosine im Kuchen, nämlich den Job der Parlamentsklub-Chefin, will Nachbaur nicht verzichten.

Die Irritation in der Partei war nach diesem Schachzug groß. Kurz fielen die TS-Abgeordneten in Schockstarre. Am Samstag stellte Mandatar Robert Lugar – in Absprache mit allen TS-Abgeordneten – Nachbaur eine klare Bedingung: "Man kann sich nicht von der Partei lossagen und Klubchefin bleiben. Wir fordern ein klares Bekenntnis zur Partei, zu den Werten und zu Frank. Besteht Kathrin darauf, kein Parteimitglied mehr zu sein, dann muss die Situation neu bewertet werden."

Damit hat sich Franks ehemalige Kronprinzessin eine zweite Front aufgemacht. Hat sich Nachbaur vielleicht zu sicher gefühlt? Denn erst am Dienstag stellte sie sich einer Vertrauenswahl im Klub – und wurde zu 100 Prozent bestätigt. "Wir wussten, dass sie als stellvertretende Parteichefin zurücktritt. Das war kein Problem. Aber vom Parteiaustritt wussten wir nichts. Wir fühlen uns getäuscht und können uns das nicht gefallen lassen", sagt Lugar zum KURIER.

Druck will Lugar auf Nachbaur keinen ausüben. "Es ist vielmehr ein Hilferuf." Das Kärntner Team Stronach von Gerhard Köfer distanziert sich von dem Tohuwabohu: "Nachbaur übersieht, dass sie durch dieses Manöver den Klub hinter sich verliert. Ohne Mitgliedschaft kann man auch nicht Klubobfrau sein."

Nachbaur will Platz machen

In der ZiB1 begründete Nachbaur am Samstagabend ihren Rückzug von der Funktion der stellvertretenden Vorsitzenden im Team Stronach damit, dass Frank Stronach "einen starken Mann" wolle. Deshalb wolle sie Platz machen und sehe jetzt den richtigen Zeitpunkt dafür gekommen. Nachbaur steht außerdem trotz ihres Parteiaustritts weiter zum Team Stronach. "In der Bundespartei gibt es wenige Mitglieder, nicht einmal alle Abgeordneten sind dabei. Der Rückzug aus der Partei ist kein Rückzug aus der politischen Bewegung", erklärt Nachbaur in der Sonntag-Ausgabe der Kronen-Zeitung.

Anm: Am Sonntagabend nimmt Nachbaur in der ORF-Sendung "Im Zentrum" Stellung.

Kommentare