Südtirols Landeshauptmann kritisiert Strache

Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher
Südtirol steht laut Landeshauptmann Kompatscher zu seiner Autonomie.

Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) hat den jüngsten Vorstoß von FPÖ-Parteichef Heinz Christian Strache für eine Wiedervereinigung Tirols kritisiert. Dabei handle es sich um eine "populistische Forderung des FPÖ-Chefs", sagte Kompatscher in der Freitagsausgabe der Tiroler Tageszeitung. Südtirol stehe zur Autonomie, da werde man nichts aufs Spiel setzen, ergänzte er.

Das Selbstbestimmungsrecht sei ein Völkerrecht, das Südtirol habe. "Aber es berechtigt uns nicht, einen eigenen Staat zu gründen", so der Landeshauptmann zur Tiroler Tageszeitung. Mit seinen Ausführungen empfehle sich Strache nicht für höhere Weihen. "Ihm fehlen der europäische Blick und die Perspektive für Europa", fügte er hinzu.

Unbehagen über möglichen FPÖ-Bundespräsidenten

Kompatscher äußerte ebenfalls ein Unbehagen über einen möglichen blauen Bundespräsidenten in Österreich. "Wir werden auch mit einem Bundespräsidenten Norbert Hofer eine normale Gesprächsbasis haben. Ich sorge mich aber darüber, dass mit ihm gewisse Wertvorstellungen des FPÖ-Parteiprogramms, die ich keinesfalls teile, in die Hofburg einziehen würden", erklärte der Landeshauptmann.

Tirols Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felipe (Grüne) forderte indes von Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) Verantwortung zu übernehmen und die Wogen zu glätten. "Tirol ist eng zusammengewachsen, Straches Ideen würden es wieder auseinanderreißen", so Felipe.

Tirols FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger stellte sich hinter die Forderung von Strache. "Kompatscher hat sich im September 2013 in einem Interview für eine Wiedervereinigung Südtirols mit dem Bundesland Tirol ausgesprochen, nun scheint er aber seine damalige Position vergessen zu haben, was ja typisch für die Funktionäre der SVP ist", meinte Abwerzger in einer Aussendung. Ob Freistaat oder Beitritt zur Republik Österreich hätten die Südtiroler selbst zu entscheiden, fügte er hinzu.

Strache hatte sich gegenüber der italienischen Tageszeitung La Repubblica für eine Wiedervereinigung Tirols ausgesprochen. "Ich will die bestehenden Wunden heilen und Tirol die Möglichkeit geben, sich wieder zu vereinen", hatte der FPÖ-Chef gesagt. Südtirol solle die Möglichkeit zur Selbstbestimmung gegeben werden. Es solle frei über seine Zukunft entscheiden können.

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