Studie: Junge Flüchtlinge sind integrationswillig

Kinder und Jugendliche haben es in Erstaufnahmezentren schwer.
Jugendvertreter kritisieren Situation in den Unterkünften und Methode der Altersfeststellung

Die Bundesjugendvertretung (BJV) hat heute die Ergebnisse einer Studie präsentiert, in der unbegleitete minderjährige Flüchtlinge zu ihrer Lebenssituation befragt wurden. Insgesamt wurden 66 Interviews zu Themengebieten wie Wohnsituation, Arbeit oder finanzielle Situation geführt. Die Studie zeigt: Den jungen Menschen werden bei der Integration in die österreichische Gesellschaft viele Steine in den Weg gelegt.

Situation in Erstaufnahmezentren prekär

Gerade in Erstaufnahmezentren ist die Situation für die Kinder und Jugendlichen besonders schwierig. Etwa ein Drittel der Befragten ist dort einquartiert - es fehlt den Minderjährigen praktisch an allem: Sie haben kaum Raum für Privatsphäre (48 Prozent der Jugendlichen leben in Zimmern mit acht Betten oder mehr), Möglichkeiten ihre persönlichen Dinge zu verstauen (nur jeder zweite hat die Möglichkeit) oder selbst etwas zu kochen (lediglich acht Prozent).

Trotzdem integrationswillig

Trotz der widrigen Umstände scheinen die jungen Flüchtlinge recht hoffnungsfroh und integrationswillig zu sein. „Viele hätten gerne Lernunterlagen auf Deutsch, um die Sprache schneller zu lernen“, sagt Laura Schoch, Vorsitzende der BJV. Außerdem würden viele der jungen Flüchtlinge gerne vermehrt in Kontakt mit Österreichern kommen und mehr über unsere Kultur erfahren.

Reform der Altersfeststellung

Die BJV fordert vor allem eine Reform der langen Prozedur der Altersfeststellung. Die Methode werden etwa von deutschen Medizinern ob ihrer Effektivität kritisiert, sagt Schoch. Durch dieses Verfahren beträgt die Aufenthaltsdauer in Erstaufnahmezentren im Schnitt acht Monate, was von der BJV als zu lange und integrationshindernd angesehen wird. Eine zweite Forderung betrifft die Qualität der Unterkünfte: Die müssten mehr auf die Bedürfnisse der Altersgruppe zugeschnitten sein.

Weitere Details zur Studie finden Sie auf der Website der BJV.

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