„Spindelegger hat es schwerer als Pröll“

APA9258986-2 - 30082012 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA 528 II - (v.l.) VK Michael Spindelegger und LH Erwin Pröll während einer PK nach einer Sitzung der ÖVP-Spitze am Donnerstag, 30. August 2012, in Wien. APA-FOTO: HELMUT FOHRINGER
Der oberösterreichische VP-Landesrat Strugl will die neuen Konkurrenten auf Bundesebene nicht unterschätzen.

Einst hat er Wahlkampfstrategien für ÖVP-Chef Schüssel und CDU-Kanzler Kohl ersonnen. Nun ist Michael Strugl Landesrat in Oberösterreich. Dort koaliert seine Partei mit den Grünen, in Kärnten fortan mit Rot und Grün. Wäre das eine Variante für den Bund nach der Wahl? „Ich wünsche mir das nicht“, sagt Strugl.

„Im Bund ist der Problemdruck hoch – und die Positionen sind diametral entgegengesetzt. Das Regieren ist schon zu zweit schwierig.“ Was ist, wenn SPÖ und ÖVP mangels Mehrheit einen Dritten brauchen? „Das ist das Worst-case-Szenario. Zwei Parteien sollten eine Mehrheit zustande bringen.“ Für den Fall, dass es die gibt: Wäre ihm Rot-Schwarz oder Schwarz-Blau lieber? „Man sollte sich weder festlegen, noch jemanden ausschließen.“ Wie sieht Strugl die Chancen der FPÖ? „Deren Schwierigkeiten bedeuten nicht, dass sie nicht wieder Tritt fassen kann. Abschreiben würde ich sie nicht.“ Auch andere Konkurrenten seien nicht zu unterschätzen, etwa Frank Stronach. „Er ist nicht nur ein neues Angebot, sondern auch einer von außen.“ Das spreche primär Protestwähler an, könne aber auch die VP Stimmen kosten. „Jede Laus beißt.“ So auch die NEOS, angeführt von einem Ex-Wirtschaftsbündler.

Trotz der Neuen ist für Strugl die Bundes-VP gut im Rennen: „Sie ist besser aufgestellt als vor einem Jahr.“ SPÖ, ÖVP und FPÖ seien laut Umfragen „fast auf Augenhöhe. Das lässt jeden Ausgang offen.“ Platz 1 für die ÖVP sei „aus heutiger Sicht nicht zwingend logisch, aber auch nicht unmöglich. Die SPÖ ist nicht so weit vor uns, dass wir sie nicht erreichen könnten.“ Befindet er – wie Erwin Pröll –, dass es in der Bundesregierung „zu viel gegenseitige Blockade gegeben hat“? Blockieren nicht die Länder? „Die Kritik ist berechtigt, weil die Bürger wünschen, dass an einem Strang gezogen wird.“ Nur: „Pröll hat es leichter, weil er mit absoluter Mehrheit regiert. Die Bundes-VP ist zu Kompromissen gezwungen. Da hat es Michael Spindelegger viel schwerer. Wie sagt man? Mit voller Hose ist leicht stinken.“

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