Stronachs Klubchefin muss die Spaltung verhindern

Stronachs Klubchefin muss die Spaltung verhindern
Die Zukunft der neuen Partei ist unsicherer denn je. Eine Krisensitzung findet am kommenden Mittwoch statt.

Nach dem Köpferollen im Team Stronach herrscht Unmut. Einige denken laut über eine Abspaltung nach – etwa der Kärntner Gerhard Köfer, der am Montag darüber entscheiden will. Da Frank Stronach am Donnerstag nach Kanada zurückgeflogen ist, muss nun seine Vertraute Kathrin Nachbaur die Scherben kitten – und das Team zusammenhalten.

Für kommenden Mittwoch hat Nachbaur daher ein Treffen mit allen Abgeordneten, den Landesräten und Landeschefs der Partei einberufen. „Kathrin Nachbaur wird ihr Konzept vorlegen, wie sie sich die Partei vorstellt und wie wir uns künftig aufstellen“, erklärt ein Sprecher den Plan. Nachsatz: „Wichtig ist, dass wieder Ruhe einkehrt.“

Die Protagonisten

Stronachs Klubchefin muss die Spaltung verhindern

LANDTAGSWAHL IN NIEDERÖSTERREICH: KAUFMANN-BRUCKBE
Stronachs Klubchefin muss die Spaltung verhindern

Stronachs Klubchefin muss die Spaltung verhindern

PK TEAM STRONACH: SCHENK

Wie geht’s weiter?

Die kommende Woche könnte für das Team also zur Schicksalswoche werden. Folgende Optionen sind denkbar:

Einige springen abGerhard Köfer gibt am Montag die Gründung des „Team Köfer“ bekannt. Die niederösterreichische Landesrätin Elisabeth Kaufmann-Bruckberger tritt ebenfalls aus. Im Bund verlassen einige aus Ärger das Team. Indiz: „Es sind Akteure auf Bundesebene so radikal verärgert, dass ich mir Übertritte vorstellen kann“, sagte Kaufmann-Bruckberger am Donnerstag im ORF-Radio. Die Abgesprungenen könnten zu anderen Parteien wechseln oder wilde Abgeordnete werden – und etwa Schwarz-Blau ermöglichen: Auf die Mehrheit von 92 Mandaten fehlen im Nationalrat 5 Mandatare. FPÖ-Chef HC Strache schloss aber am Freitag aus, Abgesprungenen Asyl zu gewähren: „Solche Figuren brauchen wir nicht.“

Der Klub spaltet sich: Ex-ORF-Chefin Monika Lindner könnte den Anfang machen: Sie ist zwar nicht mehr Parteimitglied, könnte aber trotzdem ihr Mandat annehmen ohne dem Klub anzugehören. Bis Freitag hat sie keine Verzichtserklärung abgegeben. Ex-Klubchef Robert Lugar könnte mit Martina Schenk und Christoph Hagen seine Ex-Parteikollegen beim BZÖ zu einem Austritt überreden. Findet sich noch ein weiterer Stronach-Abgeordneter, könnten sie sogar einen eigenen Parlamentsklub gründen – Parteiförderung inklusive. „Mindestens fünf Leute von der gleichen wahlwerbenden Gruppe können sich zu einem Klub zusammenschließen“, erklärt ein Parlamentssprecher. Die Gründung muss aber bis 29. November erfolgen.

Die Partei geht pleite: „Wenn Stronach alle Kredite fällig stellt, wäre die Partei pleite“, sagt Hubert Sickinger, Experte für Parteienfinanzierung. Eine Rückzahlung der 15 Millionen Euro an Krediten sei im Bund nur mit den 1,9 Millionen Parteiförderung möglich, nicht aber mit der Klubförderung. Schickt er die Partei sofort in die Pleite, bevor Parteiförderung fließt, könnte Stronach laut Sickinger sogar ein Strafverfahren drohen – wegen fahrlässiger Krida.

Alles wird gut: Setzt sich Nachbaur durch, sitzen am 29. Oktober 11 Stronach-Abgeordnete bei der konstituierenden Sitzung im Nationalrat. Die abtrünnige Monika Lindner (Platz 3) verzichtet auf ihr Mandat. Die Ex-Landeschefs geben sich mit den Regierungsposten zufrieden.

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