Straf-Euro für Überstunden als Job-Motor?

Im Vorjahr wurden 270 Millionen Überstunden geleistet
Ältere Arbeitslose. Arbeiterkammer will Strafgeld auf Extra-Arbeit, Kündigungsschutz soll bleiben.

Das Gespenst des Überstunden-Euro ist wieder da. In den Regierungsverhandlungen im Herbst 2013 wurde diese Strafe für zu viel geleistete Überstunden von der SPÖ gefordert und von der ÖVP ebenso vehement wie erfolgreich abgelehnt. Angesichts des massiven Anstiegs der Arbeitslosigkeit taucht er jetzt – ein Jahr später – wieder auf.

Der Präsident der Arbeiterkammer Oberösterreich, Johann Kalliauer, tritt erneut für solch einen Straf-Euro pro geleisteter Überstunde ein, um selbige zu reduzieren und über diesen Umweg Jobs zu schaffen. Die Idee: Mit den Einnahmen aus dem Überstunden-Euro könnten AMS-Förderungen für ältere Arbeitslose finanziert werden.

Im Vorjahr wurden 270 Millionen Überstunden geleistet – das würde nach simpler Rechnung 270 Millionen Euro bedeuten. Doch selbst die SPÖ wollte im Vorjahr den Betrieben die ersten zehn Überstunden gratis belassen.

900 Euro pro Oldie

Für keine gute Idee hält Kalliauer den Steuervorteil von Überstunden abzuschaffen, oder den Kündigungsschutz für Ältere zu lockern, wie dies im Regierungsprogramm vorgesehen ist. "Das wäre das falsche Signal". Sehr wohl vorstellen kann sich Kalliauer ein strenges Bonus/Malus-System mit 900 Euro pro Mitarbeiter jenseits der 50, das sich die Wirtschaft selbst finanziert. Die Idee hier: "Gute" Betriebe bekommen Geld von den "bösen" Betrieben, die gemessen am Branchenschnitt wenige Ältere beschäftigen.

Derzeit liegen die Verhandlungen dazu auf Eis, weil die Arbeitgeberseite eine gesetzliche Regelung ablehnt und auf Freiwilligkeit besteht. Ziel wäre es, im Herbst 2015 ein verbindliches System installiert zu haben, sagt Kalliauer. Zeitlich macht das Sinn, denn nach geschlagener Wirtschaftskammer-Wahl dürften Sozialpartner-Verhandlungen leichter werden.

Der neue Arbeitsklima-Index der AK OÖ zeigt die Dringlichkeit: Ältere sehen kaum noch Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Über 45-Jährige sagen zu 73 Prozent, sie würden "eher schwer" oder "sehr schwer" einen neuen Job finden, wenn sie den bisherigen einmal verlieren. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit ist bei den 50+ doppelt so stark wie im Durchschnitt, ältere Arbeitslose sind doppelt so lang auf Arbeitssuche wie jüngere.

Kommentare