Strache auf AfD-Exkursion: "Wir beschnuppern uns"

Vertraut, obwohl sie einander brav siezen: Petry und Strache.
FPÖ-Chef zu Gast in Düsseldorf – er streut Frauke Petry Rosen.

"Wir beschnuppern uns heute erstmals", sagt HC Strache. "Und es riecht gut."

Frauke Petry grinst, der FPÖ-Chef lächelt breit. Der Empfang, den die AfD ihm hier in Düsseldorf bereitet, ist äußerst warm: Sein Applaus ist fast gleich stark wie der für seine deutsche Kollegin.

Die Veranstaltung, zu der die AfD hier in der Messehalle geladen hat, dreht sich um "Visionen", um Ideen für Europa. Nicht alle Reihen sind voll; das Publikum sehr gemischt. Man sieht Pensionisten ebenso wie Studenten, sogar Kinder haben manche mit. Viele wissen über Strache nicht mehr, als dass er Österreichs Gesicht der Rechten ist. "Ich hab’ ihn gegoogelt", sagt eine ältere AfDlerin. "Attraktiv ist er jedenfalls."

Gemeinsamkeit gesucht

Den beiden Parteien geht es aber um mehr als nur bloße Optik. Man will kooperieren, einen Schulterschluss suchen. "Die Gemeinsamkeiten sind offensichtlich. Über das wollen wir reden", sagen die zwei Parteichefs. Wo sie genau liegen? Ja, das werde man erstmal eruieren.

Eine Überschneidung steht jedenfalls draußen vor der Messehalle. Die gut 1000 Demonstranten, die dort warten, protestieren gegen die AfD ebenso wie die FPÖ. Auch Karnevalswagen hat man mitgebracht. Auf einem steht die AfD als Karikatur, zuerst blau, dann braun.

Petry und Strache lassen sich davon nicht beirren. Darauf angesprochen, hört man von beiden wieder eine Gemeinsamkeit: "Die AfD wird wie die FPÖ angefeindet – weil sie unbequeme Wahrheiten ausspricht", sagt Strache. Und ja, die Medien, die würden natürlich ein Stück dazu beitragen, dass man so scharf kritisiert werde. Der Opfergestus, den die FPÖ gern an den Tag legt, funktioniert auch in Düsseldorf. Ihre Aussage, dass man Flüchtlinge an Grenze mit Waffengewalt abwehren könne, sei das beste Beispiel, sagt Petry. Sie habe nur ausgesprochen, was die deutsche Rechtsordnung besage. Zugespitzt hätten es dann die Medien.

Dass das dazu geführt hat, dass einer der Redner nicht auftreten will, spricht man nur kurz an. Der Slowake Richard Sulik, Mitglied der EU-Fraktion ECR, hat der AfD den Sager übel genommen. Die Fraktion überlegt, die AfD ganz rauszuschmeißen.

Beim Kongress vergisst man diese "Irritation" gleich. Als Ersatz hat Strache Harald Vilimsky mitgebracht; er streut den Kollegen aus Deutschland gleich mal Rosen. Das macht auch Strache. Er kann mit seiner Begeisterung für Frauke Petry kaum hinterm Berg halten. "Sie wäre eine wunderbare Kanzlerin", sagt er zum KURIER. Sie spricht von ihm als "künftigen Kanzler Österreichs".

Und was ist mit ihren verbalen Ausritten? Und den eigentümlichen Äußerungen von so manchem AfD-Politiker? "Da mische ich mich nicht ein. So etwas klärt eine Partei intern." Wieder eine Gemeinsamkeit.

"Merkel weg"

Einig ist man sich übrigens auch bei der Identifikation des Feindbilds. "Der Islam war und ist nie Teil von Europa gewesen", sagt Strache; er, der aus Wien komme, wisse, wie sich Belagerung anfühle. Die Schuldige? "Angela Merkel mit ihrer dummen, gemeingefährlichen Einladungspolitik." Die Zuschauer stehen auf, als er das sagt. Sie johlen "Merkel weg!". "Das ist auch mein Wunsch", sagt er.

Dass er wiederkommen will, steht außer Frage. Zuvor will er Petry aber noch nach Wien einladen. Zur Auslotung weiterer Überschneidungen.

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