Steuerdebatte: "Es gibt eine Schieflage"

Georg Kapsch (Präsident der Industriellenvereinigung)
Die Chefs von AK und Industrie sind uneinig, wie Reform zu finanzieren ist.
Von volipol1

Der eine machte eine Lehre als Koch, ist nun Präsident der Arbeiterkammer (AK) und vertritt die Interessen österreichischer Arbeitnehmer: Rudolf Kaske. Der andere studierte in Wien Betriebswirtschaft, ist seit 2012 Präsident der Industriellenvereinigung, lobbyiert als solcher für Unternehmen: Georg Kapsch. Mittwochabend diskutierten die beiden in Wien über die von der Regierung geplante Steuerreform. Die PR-Agentur von Josef Kalina hatte geladen.

Steuerdebatte: "Es gibt eine Schieflage"
Wien - Gestern Abend wurde das WEIN & CO auf der Mariahilfer Straße zum Schauplatz einer hitzigen unique.TALK-Podiumsdiskussion rund um die derzeitige Steuersituation in Österreich und die neuen Pläne zur Steuerreform. Auf dem Podium von Josef Kalina und seiner Agentur UNIQUE relations nahmen Rudolf Kaske (Präsident der AK Wien und der Bundesarbeitskammer) und Mag. Georg Kapsch (Präsident der Industriellenvereinigung) Platz.
Kaske und Kapsch sind dafür, die Lohn- und Einkommenssteuer zu senken. Uneinig sind sie darin, wie das finanziert werden soll. Kaske drängt auf Vermögenssteuern: "Es geht nicht um Neid. Es geht darum, dass Arbeit zu viel, Vermögen zu wenig besteuert wird. Es gibt eine Schieflage."

Kapsch verwahrt sich gegen Vermögenssteuern: "Sie bremsen Wachstum, führen zum Verlust von Arbeitsplätzen." Ihn stört auch anderes am Steuermodell von AK und ÖGB. Es fehle die Gegenfinanzierung. Dass Bürger mehr konsumierten, dadurch eine Milliarde hereinkäme, glaubt er nicht: In Krisenzeiten würde Geld nicht ausgegeben, sondern gespart. Kaske lässt das nicht gelten. Im Übrigen: "Hat jemand gefragt, wie wir die 18 Milliarden Euro für die Hypo aufstellen?" Wie würde Kapsch die Entlastung finanzieren? Mit Strukturreformen bei Pensionen, Verwaltung, Gesundheit und Förderungen seien bis zu 15 Milliarden zu holen – langfristig.

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