Spürhunde sind die stillen Helden von Amatrice

43 Vierbeiner sind im Dauereinsatz. Sie halfen, viele Überlebende rechtzeitig zu finden.

Schäferhunde, Labradore, Border Collies – die Vierbeiner sind bei der Suche nach Vermissten wichtige Verbündete der Rettungsteams. In den Trümmern des Erdbebengebiets von Amatrice sind die Hunde seit Tagen im Dauereinsatz. Sie waren maßgeblich am Wunder beteiligt, das sich nach 16 Stunden intensiver Suche in dem völlig zerstörten Ort Pescara del Tronto ereignet hat. Jubel brach aus, als die 4-jährige Giorgia am Abend nach der Katastrophe noch lebend aus den Trümmern ihres Kinderzimmers geborgen werden konnte. Für ihre ältere Schwester, die neben ihr lag, kam leider jede Hilfe zu spät.

An vorderster Front im Einsatz bei Giorgas Rettung war Schäferhund Fix. Er gilt als einer der besten Spürhunde im Lande und wird seit fünf Jahren auf die Suche von verschütteten Menschen trainiert. "Er war bereits öfter im Einsatz bei der Suche nach Überlebenden in eingestürzten Häusern", erzählt sein Trainer Giampiero von einer Feuerwehr-Hundeeinheit.

Spürhunde sind die stillen Helden hinter der Rettung von Vermissten wie Giorgia. "Sie hatten uns gemeldet, dass sich unter den Trümmern jemand befand, doch wir hörten keine Stimme. Wir haben aber trotzdem unermüdlich gesucht. Als wir das Kind lebend bergen konnten, war es für uns eine riesige Freude", berichtet Feuerwehrsprecher Danilo Dionisi.Schäferhunde, Labradore und Border Collies eignen sich aufgrund ihres ausgeprägten Geruchssinns besonders gut als Suchhunde.

Harte Ausbildung

Im Dauereinsatz in den vergangenen Tagen war auch Labrador Leo, der zum Suchhunde-Spezialteam der Polizei gehört. Die Ausbildung zum Spürhund ist besonders hart. Gemeinsam mit seinem Trainer hat der Labrador einen fünfmonatigen Kurs belegt und ist seit drei Jahren im Einsatz. Wie auch Minen- oder Drogensuchhunde muss Leo täglich trainieren. "Nur so bleibt seine Fähigkeit, Menschen auch aus großer Distanz aufzuspüren, auf höchstem Niveau erhalten", erklärt sein Trainer.

"Die Hunde sind für die Suche nach Menschen unter Trümmern jahrelang dressiert worden. 43 Hunde haben wir nach Amatrice entsandt. Wir haben nächtelang mit unseren Tieren gearbeitet", erzählt Davide Salvi, Sprecher des italienischen Spürhundeverbands UCIS.

Extra von der Insel Malta ist ein Rettungsteam mit dem Schäferhund Mambo und Border Collie-Hündin Aci angereist. Es ist bereits heiß am frühen Vormittag, als die beiden Spürhunde von ihrem Einsatz im verwüsteten Ortskern von Amatrice zurückkehren. Sie hecheln im Schatten. Eine große Wasserschüssel und Fleisch sorgen für Stärkung. Die beiden Spürhunde aus Malta mit ihren fünf Betreuern waren einige der wenigen, die noch in die Altstadt von Amatrice hineingelassen wurden. Aufgrund starker Nachbeben besteht konstante Gefahr, von einstürzenden Gebäuderesten erschlagen zu werden.

"Sie haben auch heute bei der Suche nach Verschütteten wieder enorm wichtige Hinweise gegeben, wo sich noch Menschen befinden könnten. Danach begannen Rettungsteams zu graben", sagt Einsatzleiter John Gera.

Für Spürhunde ist ein Einsatz bei Katastrophen großer Stress. "In den Trümmern liegen Glassplitter und spitze Gegenstände, an denen sie sich verletzen können. Auch psychisch brauchen die Tiere nach jedem Einsatz längere Pausen", so Gera.

Auch Privatleute, die mit ihren Hunden die Rettungsarbeiten unterstützen wollen, sind in Amatrice anzutreffen. Der passionierte Trüffelsucher Francesco ist mit seinem semmelfarbenen Lagotto Romagnolo unterwegs, der ihn bisher vor allem bei seinem Hobby unterstützte. "Jeder versucht hier, mit allen Mitteln bei der Suche zu helfen", so der junge Hundebesitzer.

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