Spielfeld: Erster Testlauf für Asyl-Bremse

Da steht es nun, das heiß umstrittene "Türl mit Seitenteilen" in Spielfeld. Rostig ist es, klein und alles andere als imposant wirkt es. Noch passieren die Flüchtlinge in homöopathischen Dosen die Grenze zwischen Österreich und Slowenien. Seit Freitag Punkt 12 Uhr läuft der Probebetrieb in Spielfeld. Mehr als 500 Flüchtlinge sollten es am ersten Tag nicht werden. Eine kleine Gruppe junger Männer und eine Familie mit einer fünfjährigen Tochter in einer rosa Winterjacke überschreiten als eine der Ersten die Grenze. "Das Türl ist noch ein Provisorium. Es soll ein großes Schiebetor kommen und auch noch Drehkreuze", erklärt Steiermarks Vize-Polizeichef Manfred Komericky.

Dann geht es weiter in einen der 48 Abfertigungscontainer. Hier finden die eigentlichen Grenzkontrollen statt: Reisedokumente werden überprüft, Fingerprints abgenommen und in die Polizeidatenbank geschickt. Wer keine gültigen Dokumente hat, wird nach Herkunft und Identität gefragt. Insgesamt 36 Dolmetscher überprüfen die Angaben. Fünf bis acht Minuten soll ein Check dauern. "Wir wissen, dass das ein ambitionierter Plan ist", so Generalmajor Komericky.

Aber wie schafft es ein Dolmetscher in diesen kurzen Zeit, die Identität eines Flüchtlings seriös zu hinterfragen? "Hier darf man das Niveau nicht so hoch ansetzen. Manche geben sich als Syrer aus, und wissen nicht einmal, dass es Damaskus gibt", schildert Komericky. Wer abgelehnt wird, erhält ein rotes Armband und wird den slowenischen Behörden übergeben. "Die Menschen reagieren relativ gelassen, wenn es eine negative Entscheidung gibt. Sie geben nicht auf und lernen schnell. Wer heute sagt, er will nach Schweden und abgelehnt wird, probiert es in ein paar Tagen wieder und sagt dann er will nach Deutschland." Von 500 Asylwerbern kommen rund 20 ohne Reisedokumente. Rund 15 Prozent stammen aus Nordafrika. "An manchen Tagen sind es auch 20 Prozent der Ankommenden."

Anfang Februar wird das Grenzmanagement in Spielfeld auf Hochtouren laufen. Da, wo im Sommer noch die Flüchtlingskinder in Kartons übernachteten, stehen nun riesige, beheizte Zelte. Vor 48 Stunden noch wurden die letzten Betonböden gegossen. "Mit diesen Maßnahmen muss niemand mehr frieren", so Komericky.

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