Sommerfest: "Alter Mann" erzählt einen Witz

Sommerfest: "Alter Mann" erzählt einen Witz
Umtrunk im Kursalon Hübner. Verlag "Frank und Frei" mit einem Anti-Genderismus-Buch aus der Taufe gehoben.

„Wahnsinn“, strahlt eine Besucherin, die sich gerade ihr Selfie mit ihm abgeholt hat, „so fesch und fit, wenn ma bedenkt, wie alt der Mann ist!“ In der Tat: Frank Stronach (in wenigen Wochen 83) gefällt sich und den – verbliebenen – Seinen vom „Team Stronach“ als licht-, kraft- und geldspendendes Zentralgestirn, wenn auch mittlerweile in einer Art Paralleluniversum. Seine drei Jahre alte „Bewegung“ dümpelt seit Monaten in Umfragen unterhalb der Wahrnehmungsgrenze. Für die raren Schlagzeilen sorgen allenfalls Abgänge wie jüngst von Vetter & Franz (zur ÖVP). „Glücksritter vom charakterlichen Wühltisch“, so nennt ein Herr – „Privatgelehrter, mein Name tut nichts zur Sache“ – die Abtrünnigen voll Abscheu.

Laut Insidern tauscht Stronach nach dem ORF-Sommergespräch (am Montag) Klubobfrau Waltraud Dietrich „gegen eine stärkere Persönlichkeit“ aus. Als logischer Nachfolger gilt Robert Lugar, der sich im U-Ausschuss profilieren konnte. Knapp 150 Menschen versammelten sich Donnerstag Abend im Kursalon Hübner. Sie nippten an jenem Cocktail, dessen Name wenig optimistisch stimmte: „Alles für den Hugo – Stronach hätte nie ins Fernsehen gehen dürfen. Jedenfalls kein zweites Mal.“

Die TV-Auftritte des kauzigen Milliardärs wurden zum kultigen „Existenzminimum“ für Kabarettisten. Sogar beim Sommerfest der „Akademie“ (Leitung: Ulla Weigerstorfer) lief der Schmäh hinter kaum vorgehaltenen Händen: „Wos is? Haum Sie scho amoul Löhne bezouhlt?“ Leises Prusten. Der Chef wird permanent von Gästen bedrängt, die körpersprachlich zwischen kumpelhaft und devot oszillieren.
„Du, Herr Stronach“, sagt einer, „ich bewundere dich, seit ich denken kann.“ Wie lange mag das wohl her sein? „Du, Fränk“, sagt ein anderer, „i bin aa a Steirer. Trink ma a Bier?“ – Stronach: „Na, dafür is ma z’kalt. A Bier trink i nur, wamma z’haaß is.“

Viel zu wenig Lachs

Kalt-Warm spielen auch Büffet und Buchpräsentation. In Stronachs (kanadischer) Abwesenheit wurde der Verlag „Frank & Frei“ gegründet. Das „erste gedruckte Baby“, so die Herausgeber (ein Herr Reichel & ein Herr Günther) ist eine Kompilation von Pamphleten gegen jeglichen „Genderismus(s)“ – mehrere, teils obskur-wissenschaftelnde Autoren (etwa der retro-rabiate Andreas Unterberger)treten darin zur Rettung des „Mannes“ an: „Testosteron gilt heute als Teufel, Östrogen als Gott.“ Das Gendern muss sich ändern, sonst drohe die „hodenlose Gesellschaft“ ...

Das ist Franks Stichwort: Nichts hält ihn mehr, ein Witz muss her! „Heiratet a 80-Jähriger a 20-Jährige“, so beginnt er. Über die Pointe darf man (hier) getrost den Mantel der Barmherzigkeit breiten.
Beim Abgang sagt ein Wiener: „Bei die Roten hab i nur Würschteln kriegt. Da immerhin an Lachs.“ Darauf ein Burgenländer – Typ: Ackerdemiker: „Stimmt, aber leider vü z’wenig.“

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