Schützenhöfer: "Gab kein Entweder-oder"

Wieder Nummer 1: Hermann Schützenhöfer holte für die ÖVP den steirischen Landeshauptmann zurück.
Schützenhöfer, der achte Landeshauptmann der Steiermark, über die Hintergründe der schwarz-roten Rochade.

Für die Volkspartei war es ein historisch durchaus aufgeladener Tag. Denn nach einer zehnjährigen Unterbrechung holten sich die Christ-Konservativen gestern offiziell den Landeshauptmann zurück.

So kam es auch, dass die Alt-Landeshauptleute Josef Krainer und Waltraud Klasnic bei der Wahl des Neuen dabei sein wollten – Klasnic war ja die letzte ÖVP-Landeshauptfrau vor der Amtszeit von Franz Voves.

Die jüngsten Regierungsverhandlungen überraschten beinahe ebenso wie der rote Wahlsieg von 2005.

Novum

Denn zum ersten Mal in der Geschichte hat der Stimmenstärkste – in diesem Fall SPÖ-Chef Voves – auf das Amt verzichtet, und es dem Zweitplatzierten überlassen, nur um eine Regierungsbeteiligung zu retten.

Diese, für die SPÖ ausnehmend schmerzhafte Entscheidung, war folgenden Tatsachen geschuldet: Zum einen bot sich der ÖVP die rechnerische Gelegenheit, gemeinsam mit der FPÖ den Landeshauptmann zu stellen – entsprechender Druck wurde hinter den Kulissen aufgebaut; zudem hatten Voves und Schützenhöfer in der abgelaufenen Legislaturperiode den Proporz abgeschafft.

Im Unterschied zu früher gibt es keine koalitionsfremden Landesräte in der Regierung, „Opposition“ hätte für die SPÖ bedeutet: Weniger Personal, Einfluss und finanzielle Mittel für die Arbeit.

Voves trat also zurück und übergab den Landeshauptmann für alle fünf Jahre.

Ein Ergebnis, das Schützenhöfer so gar nicht erhofft haben will: „Ich habe in den Verhandlungen klar gemacht, dass wir uns die zweite Hälfte erwarten“, sagt er im KURIER-Gespräch. „Ich bin davon ausgegangen, dass Voves zwei, zweieinhalb Jahre weiter macht. Nach dieser G’schicht mit der Aussage, unter 30 Prozent geht er, hat er es sich dann überlegt.“

"Erstunken und erlogen"

Die Option auf Schwarz-Blau habe er selbst nie ausgespielt, beteuert Schützenhöfer. „Was da hineininterpretiert wird, ist erstunken und erlogen. Ich wär’ mir ja schäbig vorgekommen, wenn ich nach Jahren der guten Zusammenarbeit sage, entweder... oder.“

Natürlich habe es „Störmanöver“ gegeben. Wer hat gestört? Wer hat Schwarz-Blau ins Treffen geführt?

Auch am Dienstag wollte Schützenhöfer keine Namen nennen. Nur soviel: „Die (Störmanöver) gab es von uns wie auch von der SPÖ.“

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