Rupert Doppler neuer Obmann der Salzburger FPÖ

Rupert Doppler (links), Karl Schnell
Doppler löst Karl Schnell nach 21 Jahren an der Spitze der Landespartei ab.

Salzburgs FPÖ hat einen neuen Obmann. Langzeit-Parteichef Karl Schnell kandidierte beim Parteitag am Samstag in Salzburg nicht mehr und wurde vom 55-jährigen Nationalratsabgeordneten Rupert Doppler abgelöst. Doppler erhielt 139 der 155 gültigen Stimmen, das sind 89,7 Prozent. Schnell bleibt vorerst Klubobmann im Landtag, er will dieses Amt aber im Lauf dieser Legislaturperiode zurücklegen.

Gewählt wurden auch vier Stellvertreter Dopplers, und zwar der Obmann des Rings Freiheitlicher Jugend, Markus Steiner (26), der Landtagsabgeordnete Lukas Essl (48), Stadtpartei-Obmann Andreas Schöppl (52) und die Pinzgauerin Karin Berger (50), die erst heute für diese Funktion vorgeschlagen wurde. Die vier Stellvertreter wurden im Block gewählt und erhielten 157 der 159 Stimmen, das sind 98,7 Prozent. Ebenfalls beschlossen wurde heute eine Statutenänderung: Der Landesparteitag mit Obmannwahl soll künftig alle drei Jahre (statt bisher vier) abgehalten werden.

Opferrolle: "Allein gegen die Mafia"

In seiner rund eineinhalb Stunden dauernden Abschiedsrede blickte der scheidende Obmann auf seine 21 Jahre in dieser Funktion zurück. Er erinnerte daran, dass er schon sehr früh mit dem Spruch "Allein gegen die Mafia" wahlgekämpft habe und stellte seine Partei als langjähriges Opfer wilder Angriffe der etablierten Parteien wegen dieses Kampfes hin. Schnell nannte viele Beispiele, darunter die sogenannte Datenklau-Affäre (FPÖ-Mitarbeiter sollen durch eine Computerpanne an eine vertrauliche Liste mit geplanten Postenbesetzungen gekommen sein, mit der er den Postschacher der Regierung anprangerte). Dass diese zu seiner Abwahl als Landesrat geführt hatte, ließ er zwar heute unerwähnt, aber dass SPÖ und ÖVP damals "gegen Angestellte der FPÖ hergezogen sind", bezeichnete er als "schäbig".

Wie ein roter Faden zog sich die vermeintliche Opferrolle der FPÖ durch Schnells Rede. Er sprach von "schweren Intrigen und Enttäuschungen". "Aber ich habe immer zu den Leuten gehalten, die man aus unseren Reihen schießen wollte." Früher habe man gesagt, "die Mafia schafft der Karl Schnell nicht. Aber mit so vielen Freunden muss die Mafia in Zukunft vorsichtig sein." Dass sein Weg von Leichen gepflastert sei, wie in einem Leserbrief behauptet, stimme nicht, sagte Schnell. Diese Leute hätten sich von selbst abgewandt, etwa zum BZÖ, das er als "Blinddarm und Zweigstelle der ÖVP" bezeichnete. Schließlich kündigte er an, der neuen Parteiführung den Rücken frei halten zu wollen, "damit man euch nicht so leicht ein Hack'l von hinten reinwerfen kann".

Tränenreich

Seinen Nachfolger verglich Schnell mit einem Baum: "Einen Baum kann man umwerfen. Bert Doppler aber nicht", so der Landarzt. Nach seiner Rede, die die Delegierten mit stehendem Applaus bejubelten, wurde Schnell sehr emotional und konnte die Tränen nicht mehr wirklich unterdrücken, als ihm viele Parteifreunde persönlich dankten.

Bundespartei-Chef Heinz-Christian Strache sagte, mit Schnell gehe der am längsten dienende Landesparteiobmann, "der alle Tiefen, aber auch schöne Phasen erlebt hat". Es sei erfreulich, dass er weiterhin Klubobmann bleibe. Am heutigen Tag würden die Weichen für die Zukunft gestellt, wobei er den neuen Landesparteichef als "Übergangs-Obmann" bezeichnete, dessen Aufgabe es sei, den Nachwuchs aufzubauen. Auch Strache kam zu einem Vergleich mit einem Baum: Doppler schaue aus wie eine "Salzburger Eiche, er ist einer, bei dem man weiß, dass man sich auf ihn verlassen kann."

In seinem kurzen politischen Rundumschlag ging er auf die Forderung von EU-Parlamentspräsident Martin Schulz ein, Europa als Einwanderungskontinent anzuerkennen. "Wenn wir die Grenzen ganz öffnen, dann kommen 500 Millionen Schwarzafrikaner", so Strache, der von einer "dummen und unüberlegten Äußerung" sprach.

Doppler kündigte in seinen Schlussworten an, den bisherigen Kurs der Partei in Salzburg fortsetzen zu wollen. Seine Aufgabe sei es nun, unter anderem die Jungen in der Partei in verantwortungsvolle Positionen heranzuführen. Er versprach, sein Ohr weiter bei der Bevölkerung haben zu wollen. "Die Menschen brauchen die FPÖ, damit sich im Land was ändert", so Doppler. Der neue FPÖ-Landesparteiobmann kündigte an, weiter als Betriebsrat tätig sein zu wollen.

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