"Kristallnacht 2014": Wirbel um Mölzer-Magazin

Mölzer pflegt den FPÖ-Kontakt zu Europas Rechtspopulisten
Eine Karikatur in der aktuellen Ausgabe von "Zur Zeit" vergleicht die Ball-Demo mit dem Novemberpogrom.

Eine Karikatur in dem von Andreas Mölzer gegründeten Magazins Zur Zeit sorgt für Aufregung. Das als rechtsextrem einzustufende Blatt stellt einen Vergleich der Anti-Akademikerball-Proteste mit dem Novemberpogrom her. Bei den von den Nazis als "Reichskristallnacht" bezeichneten Gewaltexzessen wurden im November 1938 in Österreich fast alle Synagogen zerstört und mehrere Tausend jüdische Österreicher deportiert.

"Kristallnacht 2014": Wirbel um Mölzer-Magazin
Darauf nimmt das Magazin in seiner aktuellen Ausgabe Bezug. In der Rubrik "Satire" ist eine Zeichnung zu sehen, die die Proteste gegen den Ball in der Hofburg als "Kristallnacht 2014" darstellt. Sowohl bei den kürzlichen Protesten, als auch in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 gingen Schaufensterscheiben zu Bruch. Das dürfte den Herausgebern der von Mölzer bereits 1997 gegründeten Wochenzeitung Grund genug gewesen zu sein, eine die NS-Zeit verharmlosende Karikatur abzudrucken. Mitherausgeber sind laut Impressum der einstige FPÖ-Volksanwalt Hilmar Kabas und der ehemalige Chefredakteur in der ORF-Generaldirektion, Walter Seledec.

"Heuchler unterwegs"

Mölzer verteidigte auf Anfrage der APA den Cartoon: Erstens handle es sich dabei um "Satire", zweitens nehme man damit Bezug auf "Linksfaschisten, die entsprechende Zerstörung anrichten", wie etwa das Einschlagen von Schaufenstern in der Wiener Innenstadt. Er sieht im Zusammenhang mit möglicher Kritik an dem Vergleich mit der Reichskristallnacht "Heuchler unterwegs".

An einer anderen Stelle wird der FP-Spitzenkandidat für die EU-Wahl für seinen Auftritt in der ORF-Sendung Im Zentrum hochgelobt. "Andreas Mölzer heizt den Linken ein" heißt es in der Online-Ausgabe von Zur Zeit. Die aktuelle Ausgabe schürt auch romafeindliche Bilder. So "warnt" es auf seinem Cover: "Die Zigeuner kommen". In dem Bericht werden Roma und Sinti als "dem Europäer fremde Kultur" bezeichnet.

Burschenbundball

Am Wochenende steht übrigens die nächste umstrittene Tanzveranstaltung bevor. Und zwar der Burschenbundball in Linz. Die Gegner des Burschenbundballs (darunter Nationalratspräsidentin Barbara Prammer, Widerstandskämpfer, prominente Künstler, Schauspieler, etc.) verweisen seit Jahren auf den Veranstalter: die schlagende Burschenschaft Arminia Czernowitz gilt laut Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW) als rechtsextrem.

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