Rasinger: "Todkranke wollen zu Hause sterben"

Rasinger: „Ein Todkranker soll nur an der Hand eines Arztes sterben“
Parlament debattiert über "Sterben in Würde". ÖVP-Gesundheitssprecher will mehr Hospize.

Über das Sterben redet niemand gern. Heute geht es im Parlament um dieses unangenehme Thema. Abgeordnete und Experten debattieren über "Sterben in Würde".

Die ÖVP drängt seit Längerem darauf, das Verbot aktiver Sterbehilfe in der Verfassung zu verankern (die SPÖ ist dagegen). Wobei ihr Gesundheitssprecher Erwin Rasinger via KURIER befindet: "Der Bereich ist jetzt schon gesetzlich ausreichend abgedeckt." Warum dann das Begehren? "Das Verbot in der Verfassung wäre gut wegen des internationalen Trends." Vor dem wolle er Österreich bewahren.

"Verheerend"

Der ÖVP-Mandatar verweist auf Belgien und die Niederlande, wo "Tötung auf Verlangen" erlaubt ist. "Die Erfahrungen in Holland sind verheerend. Rund drei Prozent der Todesfälle sind solche mit aktiver Sterbehilfe; die Dunkelziffer nicht inbegriffen. In etwa 20 Prozent dieser Fälle nehmen Angehörige und Ärzte nur an, dass dieser Mensch nicht mehr leben will. Ein Arzt darf nicht Herr über Leben und Tod sein. Menschen sollen nicht durch die Hand eines Arztes sterben, sondern an seiner Hand."

"Sanftes, würdevolles Sterben" sei "bei so viel aktiver Sterbehilfe auch nicht möglich. Es wird dann im Hospiz- und Palliativbereich nicht viel gemacht, weil es keine Patienten gibt." In Österreich sollte da investiert werden. Laut Hospiz-Dachverband werden für die bisherigen Palliativ- und Hospizeinrichtungen 87 Millionen Euro pro Jahr aufgewendet. Bis zum Vollausbau 2020 sollen es 148 Millionen sein, also 61 Millionen mehr. Jenen, die die Kosten beklagten, sagt Rasinger: "Intensivbehandlung im Spital ist viel teurer." Überdies sei dort nicht machbar, was nötig sei: "Den Sterbeprozess so angenehm und würdevoll wie möglich zu gestalten. Weil Hospize nur bis zu 20 Prozent des Bedarfs abdecken, sollten wir schauen, dass todkranke Menschen zu Hause sterben können. Das wollen sie auch – begleitet vom Hausarzt und Angehörigen. Und die Angehörigen werden vom Hausarzt geführt", sagt der praktische Arzt Rasinger. "Sie werden zwar sagen, das war nicht leicht, aber es ist schön, dass der Vater zu Hause an unserer Hand gestorben ist."

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