Was einen "guten" und "keinen guten" Politiker ausmacht

Nationalratspräsidentin Doris Bures
Debatte um die Qualifikation für Politik reißt nach Bures' Aussagen über ÖBB-Chef Kern nicht ab.

Die Präsidentin des Nationalrats, Doris Bures, bezeichnet den Generaldirektor der ÖBB als "Bahnmanager" und spricht ihm die Qualifikation für die Politik ab. Der Bundeskanzler der Republik, Werner Faymann, pflichtet ihr bei: "Sie wird es wissen."

Was macht aus Sicht der amtierenden Spitzenrepräsentanten der Republik einen guten Politiker aus und was macht keinen guten Politiker Politiker aus?

Der Lebenslauf von Doris Bures laut Homepage des Parlaments: Handelsschule. Bundessekretariat der Sozialistischen Jugend. Verbandssekretärin der Sozialistischen Gemeinde- und Bezirksvertreter in Wien. Generalsekretärin der der Mietervereinigung. Bundesgeschäftsführerin der SPÖ.

An politischen Funktionen übte sie aus: Nationalratsabgeordnete und Ministerin (Frauen, Infrastruktur). Am 2. September wurde sie nach dem Tod von Barbara Prammer zur Präsidentin des Nationalrats gewählt.

Der Lebenslauf von Werner Faymann laut Homepage des Bundeskanzleramts und des Nationalrats:

Keine Angaben zur Ausbildung, es ist lediglich erwähnt, dass er schon als Gymnasiast politisch tätig war.

1981 bis 1987 Vorsitzender der Sozialistischen Jugend Wien. Ab 1985 Wiener Landtag, ab 1988 Geschäftsführer der Mietervereinigung, 1994 bis 2007 Wohnbaustadtrat. Im Jänner 2007 wurde er Verkehrsminister, im Dezember 2008 Bundeskanzler.

Interessantes Detail: Anders als bei Hunderten Abgeordneten-Biografien hat das Parlament unter dem Lebenslauf Faymanns die Bemerkung angebracht: "Für den Inhalt der biografischen Daten verantwortlich: Werner Faymann".

Weiteres Detail: Auf der Homepage des Kanzleramts ließ Faymann vermerken, dass er auf dem SPÖ-Parteitag im August 2008 mit 98,36 Prozent zum Vorsitzenden gewählt wurde. Die Parteitagsergebnisse aller Folgejahre inklusive dem aktuellen fehlen.

Der Lebenslauf von Christian Kern laut Homepage der ÖBB Holding:

Ausbildung: Studium der Kommunikationswissenschaften, Universität Wien.

Postgraduale Ausbildung et al, Management Zentrum St. Gallen.

Beruf: Kern begann als Wirtschaftsjournalist, wurde dann Büroleiter und Pressesprecher von Peter Kostelka in dessen Funktionen als Staatssekretär und SPÖ-Klubobmann.

1997 wechselte Kern als Vorstandsassistent in den Verbund Konzern und arbeitete sich dort in die Chefetage hoch: er war Bereichsleiter für strategisches Marketing und Verkaufssteuerung, danach Geschäftsführer des Netzbetreibers, zuletzt Mitglied des Konzern-Vorstands.

2010 holte der damalige ÖBB-Aufsichtsratsvorsitzende Horst Pöchacker Kern als CEO in die ÖBB Holding. Seit heuer ist Kern auch Chairman des Europäischen Eisenbahnverbandes.

Die ÖBB haben 39.513 Mitarbeiter und zusätzlich 1761 Lehrlinge. Der Umsatz beträgt 5,2 Milliarden im Jahr.

Unter Kerns Ägide wurde beispielsweise das Jahrhundertprojekt des Wiener Zentralbahnhofs verwirklicht. Bei fünf Jahren Bauzeit und einer Milliarde Investitionssumme wurde das Projekt punktgenau ohne Baukostenüberschreitung und ohne zeitliche Verzögerung fertig.

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