"Jeder soll ein Jahr länger gesund bleiben"

McDonald: "Bei der Kinder-Rehab muss es Verbesserungen geben."
Der Chef der Sozialversicherung, Peter McDonald, im KURIER-Interview über seine Pläne.

Wie legt er’s an, was hat er vor? Am Dienstag wurde Peter McDonald einstimmig zum neuen Vorsitzenden des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger gewählt. Vom solidarischen Prinzip geht der frühere Chef der Sozialversicherung der Gewerblichen Wirtschaft (SVA) keinen Millimeter ab. "Während in anderen Staaten wie den USA trotz erheblicher Anstrengungen nur drei von zehn Menschen sozial abgesichert sind, ist in Österreich de facto jeder versorgt und kann vom Hausarzt bis zum Facharzt alle Leistungen in Anspruch nehmen", sagt McDonald. "Darauf kann und muss man stolz sein, und gäbe es die Sozialversicherung nicht, müsste man sie erfinden."

Dessen ungeachtet will der gebürtige Oberösterreicher bei folgenden Themen noch mehr im Sinne der Versicherten vorantreiben:

Kindergesundheit - Geht es nach McDonald, wird es in Bälde Neuerungen bei der Kinder-Rehabilitation geben. "Ich hatte selbst eine zweijährige Tochter, mit der ich zur Reha nach Deutschland pendeln musste. Das ist untragbar. Kindergesundheit ist für die Sozialversicherungen eine Priorität, wir hinken bei der Kinder-Reha hinterher und hier soll es deutliche Verbesserungen geben", sagt McDonald.

Zudem ortet der neue Hauptverbandschef bei der Frage der Vorsorge-Untersuchungen Ausbaumöglichkeiten: "Nach dem Mutter-Kind-Pass, der tadellos funktioniert, gibt es noch eine Vorsorge-Lücke", sagt McDonald. Soll heißen: Mit dem Schuleintritt wird die Gesundheit der Kinder nicht regelmäßig und nicht in Verbindung mit Anreizen überprüft. Das Ergebnis: "Erst mit 30, 35, also mit der klassischen Vorsorge-Untersuchung, gehen die Menschen wieder präventiv zum Arzt."

Angesichts der Tatsache, dass im Kinder- und Teenager-Alter die Basis für das gesunde Älterwerden gelegt werde (Ernährung, Rauchverhalten, etc.), will McDonald mit der Gesundheitsministerin nun verhandeln, wie man die "Vorsorge-Lücke" schließen kann.

Mehr gesunde Jahre - Das Motto "Länger gesund leben", das McDonald in der SVA forciert hat, will er auch als Hauptverbandschef pflegen: "Der Durchschnittsösterreicher hat eine Lebenserwartung von fast 80 Jahren, davon ,verliert‘ er aber 21 Jahre, weil er sie krank erlebt."

Im Vergleich dazu hätten etwa die Norweger sechs gesunde Jahre mehr. McDonald’s Ziel: "Bis 2020 soll jeder Österreicher zumindest ein Jahr lang länger gesund bleiben." Ob dies mit einem Anreiz-System gelingen kann, wie er es in der SVA etabliert hat (Versicherte, die sich bemühen, gesund zu leben, werden bei den Beiträge belohnt), lässt McDonald offen. Faktum aber sei, dass die Sozialversicherung alles tun müsse, "dass der Einzelne länger gesund bleibt".

Neue Erstberatung - McDonald wünscht sich, dass die Erstberatung verbessert wird: "Gerade am Wochenende wäre etlichen Patienten geholfen, wenn sie ein medizinisches Problem telefonisch abklären könnten."

Konkret heißt das: Der Hauptverbandschef wünscht sich eine "web- und telefon-basierte Patientenhilfe", bei der Ärzte bzw. Professionisten Auskunft geben. "Das Problem wird nicht am Telefon gelöst. Aber der Experte hilft bei der Entscheidung, wo man mit seinem medizinischen Problem jetzt am besten aufgehoben ist bzw. hingehen sollte."

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