Parteichefin Rosenkranz vor dem Rückzug

APA11788458 - 08032013 - ST.PÖLTEN - ÖSTERREICH: Barbara Rosenkranz und Bundes-Obmann der FPÖ Heinz-Christian Strache nach der Parteivorstandssitzung der FPÖ NÖ zum Thema "Nach der NÖ-Wahl". am Freitag, 08. Februar 2013, in ST.Pölten.. APA-FOTO: HERBERT PFARRHOFER
Für die NÖ-Obfrau wird es eng: Vom Vorstand entmachtet, von der Bundespartei verlassen.

Ihre Tage sind gezählt.“ Der Satz stammt nicht aus den blauen Führungsreihen, sondern von einem Mann der Basis. Er sagt das über Landesparteichefin Barbara Rosenkranz. Wie zu hören ist, dürfte sich ihr politisches Schicksal bereits in der kommenden Woche entscheiden. Zuletzt war sie vom eigenen Vorstand entmachtet worden.

Damit hat Bundesobmann Heinz-Christian Strache nun nach Kärnten in Niederösterreich eine gewaltige Baustelle. Er hatte in den frühen Morgenstunden des 8. März abgenickt, dass Rosenkranz nach der blauen Wahlschlappe nicht nur Parteichefin bleibt, sondern auch Klubobfrau wird. Um des lieben Friedens willen. Der war trügerisch.

Wie berichtet, hatten 14 führende Funktionäre am Dienstag gegen Rosenkranz’ Willen ihren Parteimanager ab- und einen anderen Bundesratskandidaten, als den von ihr gewünschten, eingesetzt. Am Freitag kapitulierte die Parteichefin vor ihrem Vorstand. Sie werde alle getroffenen Personalentscheidungen mittragen. Die Übergabe der St. Pöltener Parteizentrale verlief ohne Gegenwehr.

Keine Unterstützung

Schon am Donnerstag war klar, dass Barbara Rosenkranz auch von der Bundespartei keinerlei Unterstützung zu erwarten hat. „Wir gehen davon aus, dass statutenkonforme Beschlüsse umgesetzt werden“, ließ FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl ausrichten. Pikant: Wie Strache war er bei besagter Sitzung am Dienstag, hatte miterlebt, wie Rosenkranz und neun weitere Vorstandsmitglieder die Sitzung verließen, um die umstrittenen Entscheidungen zu verhindern. Und wie der Parteichefin in Abwesenheit per Mehrheitsbeschluss ihre Personalhoheit entzogen worden war. Für Kickl ist das „gelebte innerparteiliche Demokratie“. Die zentrale Frage sei, was die Mehrheit des Landesparteivorstandes wolle. „Das ist eine Entscheidung der niederösterreichischen Landesgruppe.“

Nun wartet alles darauf, wie Rosenkranz mit dem Vertrauensverlust umgeht. Naheliegend ist, dass sie Strache ihre Demission anbietet. Dass sie sich andernfalls einer Kampfabstimmung bei einem Sonderparteitag stellt, glaubt derzeit keiner in der blauen Landesgruppe. Rosenkranz’ Stellvertreter Gottfried Waldhäusl hat übrigens bereits abgewunken: Er strebe den Parteivorsitz nicht an.

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