ÖVP will die Tabaksteuer anheben

ÖVP will die Tabaksteuer anheben
Gesundheitssprecher Rasinger will mit Mehreinnahmen Präventionsprojekte finanzieren.

Er ist ein Fan der neuen Vorsorge-Untersuchung, und was das Mammografie-Programm oder die Hautkrebs-Prävention angeht, ist Erwin Rasinger mit Österreichs Gesundheitssystem zufrieden.

"Aber was die Vorsorge bei klassischen Risikofaktoren wie Rauchen, Alkohol angeht oder der Bewegungsmangel, sind wir vergleichsweise schwach aufgestellt", sagt der ÖVP-Gesundheitssprecher – und genau das will Rasinger mit einem umfassenden Präventionsprogramm so rasch wie möglich ändern. Geht’s nach dem praktizierenden Allgemeinmediziner, dann soll der seit 1999 unverändert mit 7,2 Millionen Euro dotierte Präventionsfonds um "zumindest 30 bis 40 Millionen Euro" aufgestockt werden – es gelte langfristige Präventionsprogramme zu finanzieren. Woher soll das Geld kommen? Für Rasinger liegt die Antwort auf der Hand: Die Zigaretten sollten ein wenig teurer werden. "Ich könnte mir eine Anhebung um 20 Cent pro Packung vorstellen", sagt Rasinger zum KURIER. Im internationalen Vergleich seien Tabakwaren immer noch vergleichsweise günstig (siehe Grafik).

Bürgerliche Politik

Wo genau er in der Präventionsarbeit Lücken sieht, und wie er die Bürger zu einem umsichtigeren Lebensstil bringen will, das erklärt Rasinger im Detail heute, Freitag, bei einer Klub-Enquete im Parlament. Die ÖVP will die wesentlichen Eckpunkte einer "bürgerlichen Gesundheitspolitik" fixieren. Abgesehen von der Präventionsarbeit diskutiert der ÖVP-Klub auch über Fragen der Kindergesundheit und wie es mit den Ärzten am Land weitergeht – in beiden Bereichen sieht Rasinger manches im Argen. "Ich kann Eltern eines kranken Kindes eigentlich nicht mehr ernsthaft erklären, warum wir bei der Brustkrebsvorsorge europaweit Spitze sind, bei der Versorgung unserer Kinder aber nicht", sagt Rasinger.

Wo ortet er Defizite? "Zum Beispiel bei den Wartezeiten bei Ergo- oder Physiotherapien für Kinder. Man wartet nicht nur viel zu lange, es besteht außerdem das Problem, dass die Kosten für die Therapien von den Krankenkassen vielfach nicht bezahlt werden." Der dritte Themen-Bereich, dem sich die ÖVP bei der Enquete widmen will, ist die Zukunft der Hausärzte am Land. "Während wir beim Leistungsangebot in den Spitälern Europaspitze sind, dünnt das Angebot der niedergelassenen Ärzte zunehmend aus." Der Idealzustand ist für den ÖVP-Gesundheitssprecher, "dass sich in jeder durchschnittlichen Gemeinde ein Hausarzt findet, und dass man als führerscheinloser Pensionist zu Fuß in die Ordination gehen kann". "Davon", sagt Rasinger, "sind wir derzeit aber leider meilenweit entfernt."

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