Polit-Versagen als leichte Fernsehkost

Cornelius Obonya will Politiker nicht bloßstellen, sondern nur die Lethargie durchbrechen: Das neue TV-Format „Bist Du deppert!“ startet am 30. April
Neue Serie: "So lange man über politische Fehler noch lachen kann, besteht Hoffnung".

Er spielt sie alle: Den trägen Regierungsrat, der das Projekt von Beginn an irgendwie für Schwachsinn hält; den ambitionierten Abteilungsleiter, der die "Rettungsgasse" unbedingt auf Österreichs Straßen durchsetzen möchte; und weil "Jedermann"-Darsteller Cornelius Obonya einen Hang zum Schrägen hat, spielt er auch gleich den minderbemittelten Grafiker und die deutschen Regierungsbeamten, die in dem satirischen Streifen zur Rettungsgasse vorkommen.

"Bist Du deppert!", heißt eine neue, ab 30. April auf puls4 laufende Hauptabend-Show, in der Komödianten und Schauspieler wie "Seyffenstein" Rudi Roubinek, Gery Seidl, Gregor Seeberg oder Reinhard Nowak eklatante Fälle von Steuerverschwendung und Polit-Versagen thematisieren.

Als Quelle dienen Rechnungshofberichte, Zeitungsartikel oder auch die Recherchen von investigativen Journalismus-Plattformen wie dossier.at.

In einer der ersten Folgen widmet sich das Team um Moderator Gerald Fleischhacker unter anderem dem 21er Haus, dessen Generalsanierung anstatt der veranschlagten 18 plötzlich 30 Millionen Euro verschlungen hat, und bei der das "Kunststück" gelang, dass alle 72 ausgeschriebenen Arbeiten gegen das Vergabegesetz verstießen oder in einer anderen Art und Weise mangelhaft waren.

Auch den mannigfaltigen Zulagen-Wesen in der Wiener Landesverwaltung widmen sich die Comedians in der ersten Sendung. Gregor Seeberg etwa amüsiert eine Zulage von 108 Euro im Monat, die als Fahrer angestellte Stadt-Bedienstete dafür kassieren, dass sie Auto fahren: "Vielleicht ist’s ja eine Gefahrenzulage für die, die die Frau Vassilakou nach Sitzungen mit dem Bürgermeister Häupl chauffieren müssen."

Cornelius Obonya widmet sich in einer späteren Sendung der "Rettungsgasse", einem der Prestige-Projekte der mittlerweile zur Nationalratspräsidentin aufgestiegenen Infrastruktur-Ministerin Doris Bures.

Will er Beamte oder Politiker bloßstellen?

"Alles andere als das, wir wollen keinen Fernseh-Pranger. Wir wollen nur die Lethargie durchbrechen. Und so lange man über politische Fehler noch lachen kann, besteht Hoffnung auf eine Änderung", sagt Obonya zum KURIER.

Wenn es gelinge, dass die für die Missstände Verantwortlichen "sich zu Hause ein bisserl schämen und es künftig anders machen wollen", sei allenfalls etwas gewonnen – "immerhin sind manche unserer Fälle ja tatsächlich zum Fremdschämen".

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