Neue Manager sollen Zentralmatura retten

Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek: "Bei der Zentralmatura hoffe ich, dass ich Ende Mai erstmals durchatmen kann."
Bildungsministerin Heinisch-Hosek glaubt an Durchbruch im Kompetenzstreit.

Für Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek waren die vergangenen Wochen offensichtlich hürdenreich. Im Gespräch mit dem KURIER stellt sie aber klar: "Alleine wäre das alles schwierig, aber die Bildungsreform ist eine gemeinsame Aufgabe der Regierung. Ich finde es gut, dass seit der letzten Regierungsklausur auch der Koalitionspartner ÖVP einen Schwerpunkt auf das Thema Bildung legt, wie wir gemeinsam im Bildungsbereich voranschreiten können. Das habe ich in der Vergangenheit nicht immer so gespürt."

Was macht ihr mehr Sorgen: Ein pannenfreier Ablauf der Zentralmatura oder die Budgetnöte des Ressorts? "Beides steht jetzt an. Bei der Zentralmatura hoffe ich, dass ich Ende Mai, Anfang Juni, erstmals durchatmen kann, wenn die Ergebnisse der schriftlichen Tests vorliegen."

Neu sei, dass das Projekt Zentralmatura jetzt ein professionelles, externes Projektmanagement bekommen hat. "Das Zusammenspiel aller Abteilungen bei mir im Haus, beim Bildungsinstitut und mit den externen Firmen hat ein neues Dach gebraucht, ein Projektmanagement von außen mit einem neutralen Blick. Es ist auch kein Geheimnis, dass ich mich auch von dem einen oder anderen getrennt habe, damit ich frischen Wind hinein bekomme."

Matura-Pannen

Etwas geknickt wirkt die Ministerin, als die bisherigen Pannen bei der Zentralmatura – zuletzt Probleme beim Hochladen der vorwissenschaftlichen Arbeiten – zur Sprache kommen. "Natürlich möchte ich, dass die Schüler ohne Nervosität und ohne Stress die neue Matura hinter sich bringen können. Bei Pannen haben wir immer sofort reagiert." Auch in anderen Ländern würden die standardisierten Reifeprüfungen nicht immer ohne Probleme ablaufen. "Natürlich ist ein reibungsloser Ablauf in meiner Verantwortung. Bei uns muss ich aber den Eindruck gewinnen, dass kleine Pannen zu einem großen Drama gemacht werden, und sich das dann auf die Schüler überträgt. Das tut mir sehr leid, das habe ich mit so nicht gewünscht."

Zudem sei bereits eine Evaluation des Projekts in Auftrag gegeben worden: "Der ganze Prozess wird bis Ende des Jahres evaluiert, damit notfalls adaptiert werden kann."

Jetzt stünden die wichtigen Gespräche mit dem Finanzminister an, es gebe bereits Termine mit Hans Jörg Schelling. "Das Ressort ist unterdotiert. Meine Vorgängerin konnte noch Rücklagen auflösen, um die Budgetlücke zu schließen, jetzt geht das nicht mehr. " Dazu kämen neue Wünsche: Ethikunterricht etwa, "das würde 40 bis 50 Millionen kosten, die habe ich nicht", sagt Heinisch-Hosek. Oder Politische Bildung als Pflichtfach für alle ab der fünften Schulstufe. "Das kostet rund 100 Millionen Euro zusätzlich, auch die habe ich nicht. Deswegen sage ich: Jedes neue Vorhaben ist auch gemeinsam zu bewältigen. Wenn wir das wollen, müssen wir auch gemeinsam nachdenken, wie wir das finanzieren wollen."

Verwaltungsreform

In den nächsten Tagen wird die Bildungsreformgruppe der Regierung erneut verhandeln. Wie der KURIER am Samstag berichtet hat, soll es einen Kompromiss geben: die Länder übernehmen die Verwaltung der Lehrer, der Bund bekommt dafür volle Kontrolle. Oberösterreichs Landeshauptmann Pühringer sagte im ORF-Radio, dass er das "sehr begrüßen" würde. Auch Heinisch ist zuversichtlich: "Klar ist, dass wir neue zukunftsweisende Lösungen brauchen. Wir arbeiten gerade intensiv daran. Und die Gespräche darüber laufen erfreulicherweise gut und konstruktiv. Ich bin optimistisch, dass wir in der nächsten Sitzung der Bildungsreformkommission bereits die ersten Schritte für eine umfassende Reform im Sinne der Schüler setzen können."

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