Mehrwertsteuersenkung für Wirte geplant

Kanzler Kurz vor türkis(-grün-blau-schwarz)em Nitsch-Gemälde in seinem Büro
Bundeskanzler Sebastian Kurz über den Unmut von Gastronomen und Unternehmern, das Motto „Koste es, was es wolle“ und die österreichische Position in der Europäischen Union.

KURIER: Waren Sie in letzter Zeit in einem Wiener Kaffeehaus? Dort braut sich ja gerade Unmut gegen Sie zusammen.

Sebastian Kurz: Ich versuche, seit der Öffnung so oft wie möglich Lokale zu besuchen. Aber vor allem bin ich täglich im Gespräch mit Vertretern der betroffenen Branchen. Da gehören neben den Busunternehmen, den Reisebüros, den Veranstaltern und den Kulturschaffenden ganz besonders auch die Gastronomie und der Tourismus dazu. Ich verstehe die Anspannung der Betroffenen.

Viele davon fühlen sich von der Regierung hängengelassen. Das sind übrigens ÖVP-Kernwählerschichten …

Wir wollen alle bestmöglich unterstützen – gleich, wer wen wählt. Aber wir sind ein Rechtsstaat, daher kann Geld nicht freihändig vergeben werden. Es braucht Regeln und ein Minimum an Kontrolle. Auf diesen Ansturm war niemand vorbereitet. So muss das AMS statt einige hundert Kurzarbeitsanträge pro Jahr jetzt auf einmal hunderttausend bearbeiten. Nur eine Handvoll Länder hat ähnlich große Hilfspakete.

Die Schweiz gilt als besonders großzügig.

Die Schweiz ist unter den Top-Staaten – auch weil sie nicht an EU-Regeln gebunden und finanzstark ist. Aber regional wird es von Kanton zu Kanton sehr unterschiedlich geregelt: von gut bis furchtbar. Wir versuchen, uns gute Lösungen von anderen abzuschauen.

In Deutschland wird der dort ohnehin schon niedrigere Mehrwertsteuersatz temporär in der Gastronomie gesenkt. Wird das überlegt?

Ja, genauso wie andere zusätzliche unterstützende Maßnahmen.

Was ist da geplant?

Es gibt besonders betroffene Branchen, wie zum Beispiel die Gastronomie, den Tourismus, die Reisebranche, Kulturschaffende und Veranstalter. Für diese Gruppen arbeiten wir als Regierung gerade an einem Paket, um dieses schwierige Jahr bestmöglich zu überstehen.

Die österreichische Regierung hat gesagt:  „Koste es, was es wolle“. Der deutsche Finanzminister will „mit Wumms aus der Krise kommen“. Aber viele sehen das skeptisch.

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