„Wehrpflicht hilft bei Integration“

Kurz’ These: Zivildienst hebt Migrantenanteil in Hilfsorganisationen.
Der Zivildienst reduziere Hemmschwellen, so Integrationsstaatssekretär Kurz.

Hilft die Wehrpflicht tatsächlich bei der Integration?

Können Uniformen dazu beitragen, dass sich junge Männer mit Migrationshintergrund stärker an Österreich gebunden fühlen?

ÖVP-Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz ist sicher: Die Wehrpflicht und der Zivildienst helfen „jungen Österreicher mit migrantischem Background“ bei ihrer mitunter schwierigen „Identitätssuche“ .

Die empirischen Zahlen zum Thema sind spärlich, valide Studien kaum vorhanden – auch, weil Präsenzdiener formal längst österreichische Staatsbürger sind; und weil nicht weiter erhoben wird, woher ihre Eltern ursprünglich stammen.

Für Kurz ist dennoch klar, dass insbesondere das soziale Engagement von Migranten mit dem Zivildienst und damit der Wehrpflicht steht und fällt. Warum?

„Eines wissen wir aus Studien genau: Migranten sind in den Ehrenämtern unterrepräsentiert“, sagt Kurz im KURIER-Gespräch. Nicht, weil sich die zweite oder dritte Zuwanderer-Generation grundsätzlich nicht engagieren wolle, im Gegenteil: Laut einem EU-Forschungsprojekt seien 50 Prozent der Migranten bereit, ehrenamtlich in Organisationen zu arbeiten. „Das Problem ist, dass es offensichtlich große Hemmschwellen gibt, auf die Organisationen zuzugehen.“

Manche Kinder von Zuwanderern schrecke die mehrere Wochen dauernde Ausbildung ab; andere würden sich nicht trauen, auf Organisationen, in denen sie niemanden kennen, zuzugehen. „Wenn aber die jungen Männer über den Zivildienst ganz selbstverständlich in einer Hilfsorganisation zu arbeiten beginnen, fallen diese Anfangshürden und Hemmschwellen weg – und sie bleiben der Hilfs- oder Rettungsorganisation vielfach erhalten.“

Darabos’ Prognose

Im koalitionsinternen KonfliktWehrpflicht contra Berufsheer“ bemühten sich gestern die Spitzen von SPÖ und ÖVP um demonstrative De-Eskalation: Im Anschluss an den Ministerrat beteuerten Bundeskanzler und SPÖ-Chef Werner Faymann und Vizekanzler und ÖVP-Vorsitzender Michael Spindelegger, das Ergebnis der Volksbefragung umzusetzen und danach konstruktiv miteinander weiterzuarbeiten.

SPÖ-Verteidigungsminister Norbert Darabos gab sich zuversichtlich, dass die Wahlbeteiligung am Sonntag über dem zuletzt prognostizierten Wert von 25 bis 30 Prozent liegen wird: „Ich sehe in den letzten Tagen einen Meinungsumschwung – und gehe davon aus, dass die Beteiligung mehr als 40 Prozent betragen wird.“

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