Zahlte Strache Flüchtlingshilfe-Spende aus Parteikassa?

Um dieses Foto von KURIER-Fotograf Jürg Christandl ging es.
FPÖ-Chef behauptete, KURIER-Foto sei gestellt. Die in einem Vergleich vereinbarte Spende an die Flüchtlingshilfe soll Heinz-Christian Strache nicht selbst bezahlt haben.

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache griff offenbar nicht persönlich in die Tasche, um an die Flüchtlingshilfe des Roten Kreuzes zu spenden. Seine Partei soll nach einem Bericht des Standard jene 9.000 Euro überwiesen haben, die Teil des Vergleichs in der Causa "Flüchtlingsfoto" sind. Eine Stellungnahme der FPÖ habe der Standard "trotz mehrmaliger Anfragen" nicht bekommen.

Im Vorjahr unterstellte Strache dem KURIER-Fotografen Jürg Christandl, er habe ein Foto von einer Flüchtlingsfamilie bei einer Demonstration von FPÖ-Sympathisanten gestellt. In einem gerichtlichen Vergleich einigten sich der Fotograf und der Politiker auf Veröffentlichung eines aufklärenden Statements und auf die erwähnte Spende. In einem Statement auf Facebook gab Strache zu, dass "eine genaue Überprüfung des Sachverhaltes" ergeben hat, "dass diese Behauptung unwahr ist. Ich ziehe diese hiemit [sic!] mit dem Ausdruck des Bedauerns zurück."

Rückblick: Was passiert ist

3. Juni 2015. Wien Landstraße. Rund 20 FPÖ-Sympathisanten demonstrieren gegen das Asylwerberheim in Erdberg, hielten Schilder mit "Nein zum Asylantenheim" in Händen. Rund 200 Gegen-Demonstranten hießen die Asylsuchenden willkommen.

Ein Bild von KURIER-Fotograf Christandl zeigte die Rückenansicht von zwei Erwachsenen und einem Kind sowie die FP-Demonstranten. Am 7. Juni wurde FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache in der ORF-Sendung "Im Zentrum" gefragt, ob er die Aktion in Ordnung findet. "... Und dann wurde es offensichtlich genau von den Gegendemonstranten – es waren 200 dort – organisiert, dass ein Kind mit einem Fotografen positioniert vorbeigeführt wurde. Und so kann man mit Bildern Kinder missbrauchen," sagte Strache. Und behauptete damit, es handle sich um eine gestellte Szene. Er hat selbiges in der ZiB2 wiederholt. Johann Gudenus, Klubobmann der Wiener FPÖ, tat es ihm in einem Puls4-Interview gleich.

Gudenus gestand schon vergangenen Dezember "nach einem persönlichen Gespräch mit Christandl" via Facebook ein, dass seine einstigen Behauptungen unwahr sind. "... und ich ziehe diese hiermit mit dem Ausdruck des Bedauerns zurück" schrieb er. Gudenus hat sich zudem, so wie später Strache, dazu verpflichtet, 2500 Euro an die Flüchtlingshilfe des Roten Kreuz zu spenden.

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