Mehr Antisemitismus durch Flüchtlinge befürchtet

Oskar Deutsch, Präsident der israelitischen Kultusgemeinde Wien
Antisemitische Anfeindungen sind weltweit im Steigen begriffen. Der Europäische Jüdische Kongress und die internationale Vereinigung jüdischer Anwälte und Juristen mahnt anlässlich eines Seminars in Wien zu mehr Wachsamkeit

In Paris wird spekuliert, ob der Anschlag auf das Bataclan-Theater antisemitisch motiviert war. Derweil wird in Wien diskutiert, wie dem Erstarken des Antisemitismus Einhalt geboten werden kann. Vertreter des europäischen jüdischen Kongresses (EJC) und der internationalen Vereinigung jüdischer Anwälte und Juristen kritisieren, dass die Gesetze weltweit zwar vorhanden aber nicht ausreichend angewandt werden. Polizei wie Staatsanwälte müssten diesbezüglich sensibilisiert werden, sagt Ariel Muzicant, Vizepräsident des EJC.

Oskar Deutsch, Präsident der israelitischen Kultusgemeinde Wien, mahnt, dass Anfeindungen in Österreich mittlerweile zum Alltag gehören. Und er warnt wie der deutsche Zentralrat der Juden, dass ein Teil der Flüchtlinge, die jetzt aus dem Nahen Osten nach Europa kommen "von klein auf – sei es durch die Erziehung oder Medien – Antisemitismus mitbekommen." Der muslimische Antisemitismus sei "viel gefährlicher" als jener der europäischen Rechtspopulisten, so Deutsch, da der verbale Hass zu "Verbrechen aus Hass" führe. Österreich sei bei der "Aufnahme der Flüchtlinge bald am Rande seiner Kapazität angelangt", so Deutsch.

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