Strache will nicht mit Stronach

Strache will nicht mit Stronach
Wenig Chance für Schwarz-Blau-Stronach: Die FP will auch keine Frank-Flüchtlinge aufnehmen.

Die Option Schwarz-Blau-Stronach könnte bei der Regierungsbildung schon wieder vom Tisch sein. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache sprach sich Freitagvormittag bei einer Pressekonferenz klar gegen eine Koalition mit dem Team Stronach aus: "Das wäre eine Fahrlässigkeit, wir bauen nicht auf Sand", meinte er angesichts der Turbulenzen in der Milliardärspartei. Kontakte nimmt Strache dafür mit SPÖ und ÖVP auf. Für Montag sind Gespräche mit SPÖ-Klubobmann Josef Cap und VP-Chef Michael Spindelegger vorgesehen.

"Verschwendete Stimmen"

Die Vorgänge im Team Stronach mit der Absetzung diverser Spitzenrepräsentanten sowie im aus dem Nationalrat geflogenen BZÖ mit den Parteiausschlüssen von Ewald Stadler und Stefan Petzner kommentiert man bei den Freiheitlichen mit einer Mischung aus Ärger und Häme. So meinte Strache, es habe sich gezeigt, dass die Stimmen für die beiden Parteien verschwendete gewesen seien. Hätten die hinters Licht geführten Wähler gleich für die FPÖ gestimmt, hätten die Freiheitlichen nun eine stärkere Position, im Land etwas gestalten zu können.

Andererseits gefällt es Strache und seinem Generalsekretär Herbert Kickl sichtlich gut, dass das BZÖ parlamentarische Geschichte ist und sich das Stronach-Team hauptsächlich mit internen Querelen aufhält. Dem orangene Bündnis richtete der FPÖ-Chef aus: "Der Verrat holt die Verräter immer ein." Bei Stronach sieht er das Projekt Politik bereits im "Auslaufen".

Kein Asyl für Stronach-Flüchtlinge

Strache will nicht mit Stronach
APA14605306 - 12092013 - WIEN - ÖSTERREICH: Team Stronach Spitzenkandidat Frank Stronach (L) und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache am Donnerstag, 12. September 2013, vor Beginn einer ORF-TV-Konfrontation zur NR-Wahl 2013 in Wien. APA-FOTO: GEORG HOCHMUTH
Ausgeschlossen wurde vom FPÖ-Obmann, dass Stronach-Mandatare in den freiheitlichen Klub wechseln könnten: "Mit Sicherheit nicht. Das wird es unter meiner Obmannschaft nicht spielen." Strache erinnerte daran, dass diverse Stronach-Mandatare bereits zwei Mal Partei gewechselt hätte, nämlich zunächst von der FPÖ zum BZÖ und dann von dort zum Team Stronach: "Solche Figuren brauchen wir nicht."

Auch für die ausgeschlossenen BZÖler Petzner und Stadler wird es bei den Freiheitlichen keine neue alte Heimat geben. Er freue sich für Petzner, dass er mit Stadler einen neuen Lebensmenschen gefunden habe. Bei den Freiheitlichen seien die beiden aber nicht willkommen, betonte Strache: "Die FPÖ ist kein Sammelbecken für gescheiterte politische Existenzen."

Keine "Heimkehr" für Petzner

Spott kam von Generalsekretär Herbert Kickl, der sich fragte, wie sich denn Stadler jetzt wohl fühle: "Als Dobermann des Jörg Haider begonnen und als Schoßhündchen des Stefan Petzner seine Karriere beenden." Petzner stellt übrigens in gewisser Weise eine Ausnahme in den freiheitlichen Überlegungen dar. Während Strache den anderen Kärntner BZÖ-Funktionären und auch den zwei Landtagsabgeordneten des Bündnisses angesichts der speziellen Situation mit der Vereinigung aller Kärntner Freiheitlichen eine Heimkehr in die FPÖ anbot, schloss er das bei Petzner definitiv aus.

Was den Bund angeht, sieht sich die FPÖ noch nicht aus dem Rennen in Sachen Regierungsbildung, gibt sich dabei aber gelassen: "Wir sitzen erste Reihe fußfrei", meinte Kickl. Einmal mehr forderten er und Strache aber die SPÖ auf, die Stimmen der eigenen Funktionäre vor allem in der Gewerkschaft ernst zu nehmen und die "lächerliche Ausgrenzungspolitik" gegenüber den Freiheitlichen zu beenden. "Der War-Room von Faymann und Darabos ist mittlerweile ein Bunker gegen die eigene Basis."

Ratlos hinterlässt die Freiheitlichen auch die ÖVP. Was diese tue, hänge nur von der Tagesbefindlichkeit des niederösterreichischen Landeshauptmanns ab, meinte Strache, wobei Kickl auch bezüglich Erwin Pröll eine eigene Theorie spann - jene nämlich, dass die ÖVP die SPÖ dazu bringen wolle, auf einen eigenen Präsidentschaftskandidaten zu Gunsten Prölls zu verhindern. Nur dann würde die Volkspartei noch einmal mit den Sozialdemokraten koalieren, glaubt der freiheitliche Generalsekretär.

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