Klare Abgrenzung zu den Blauen

Franz Prokop (2.v.l.) am 1. Mai 2013
Bezirksvorsteher Prokop hält die Freiheitlichen auf Distanz.

Wer verstehen will, wie sich Franz Prokop Ottakring vorstellt, der muss mit dem Bezirksvorsteher nur eine Runde über den Brunnenmarkt drehen: Er ist bunt, lebhaft – und überall, in einer wilden Mischung aus Sprachen und Dialekten, sieht man Menschen, die miteinander reden. "Das", sagt Prokop, "ist das Zusammenleben im 16. Bezirk: Man setzt sich zusammen, redet miteinander und versucht, einen gemeinsamen Weg zu finden."

Prokop, seit 2004 Bezirksvorsteher, ist kein blauäugiger Multi-Kulti-Verfechter: "Natürlich ist das Zusammenleben eine Herausforderung, das darf man nicht mit der rosaroten Brille sehen. Meine Grundhaltung ist, in einem vielfältigen Bezirk für die vielfältigsten Menschen da zu sein. Das kann nur funktionieren, wenn man Probleme gemeinsam löst."

Durch die Wahl bestätigt

Als vor einigen Monaten Flüchtlinge in Ottakring einquartiert wurden, hat Prokop sie persönlich begrüßt. Seine Reaktion auf die Sorgen in der Bevölkerung, was die Sicherheit im Grätzl angeht: Alle einbinden – von der Polizei über die Kinderfreund, von Freiwilligen bis zur Caritas; je mehr, desto besser.

Prokop folgt der Häupl’schen These, der gemäß die Roten dort nicht (so stark) an die Blauen verlieren, wo sie Haltung zeigen. Das scheint zu funktionieren: Bei der Gemeinderatswahl kam die SPÖ in Ottakring auf 41, die FPÖ auf 28 Prozent. Bei der Hofburg-Wahl kam Van der Bellen auf 37, Hofer auf 25 Prozent. Das zeige, sagt Prokop, "dass wir hier ein sehr offenes Klima haben".

Die Wahlergebnisse bestärken Prokop in seiner Ansicht, dass sich die Roten von den Blauen abgrenzen sollen: Nachdem man im Oktober die FPÖ "deutlich hinter uns" gelassen habe, sei logisch, dass "wir unsere Haltung weitertragen werden".

Eine Öffnung Richtung rechts, wie sie die Genossen in den Flächenbezirken fordern, hält Prokop für falsch: "Ich habe eine klare Haltung zu einer Partei, die vor einem Flüchtlingshaus gegen Kinder und Familien demonstriert – das möchte ich in meinem Bezirk nicht. Wir arbeiten für den Bezirk, wir demonstrieren nicht gegen Menschen, die unsere Hilfe brauchen."

Kommentare