Kindergeld: Karmasin für Bonus von 1000 Euro

Familienministerin Karmasin: Frauen sollen angesport werden, nach der Karenz schneller wieder in den Job zu gehen
Die Familienministerin will die faire Aufteilung abgelten, das zweite Pflichtkindergartenjahr kommt nicht.

Was tun, damit sich Väter stärker in der Kinderbetreuung engagieren? Im Zuge der Reform des Kinderbetreuungsgeldes will Familienministerin Sophie Karmasin eine Prämie einführen. Man sei, so die ÖVP-Ressortchefin am Sonntag in der APA, "in den Grundzügen" Handelseins mit der SPÖ. Die Idee des Partnerschaftsbonusses: Paare, die sich den Bezug des Kindergeldes möglichst fair, sprich mindestens 60:40, aufteilen, kassieren einmal pro Person 500 Euro extra.

Derzeit nehmen Väter nicht viel mehr Kindergeld-Zeit in Anspruch als nötig ist, um den Bezug auszuschöpfen. Die gleichmäßige Verteilung sei aber "zum Wohle aller", sagt Karmasin. Um in den derzeit möglichen Bezugsvarianten (12 bis 36 Monate) das Maximum des Betreuungsgeldes zu bekommen, müssen Väter zwar in Karenz gehen – allerdings zu einem kleinen Teil.Diesen Anteil, der für das Ausschöpfen des Maximums nötig ist, will die Regierung künftig anheben. Strittig ist, um wie viel. Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek hätte gern um 17 bis 33 Prozent angehoben, Karmasin will maximal 25 Prozent.

Einig ist man sich, dass die Reform des Kinderbetreuungsgeldes Frauen anspornen soll, früher in den Beruf zurückzukehren. Eines der Probleme ist, dass man bei der kürzesten Variante der vier Pauschalmodelle insgesamt weniger bekommt als in der längsten. Das ist eine "Lenkung in eine gewisse Richtung", sagt Karmasin – ihrer Ansicht nach in die falsche. Denn gleichzeitig ist klar, dass die Rückkehr für Frauen in den Job immer schwieriger wird, je länger sie zu Hause bleiben. Geplant ist, dass künftig ein Konto mit einer einheitlichen Summe eingerichtet wird, auf das man zwischen zwölf und 35 Monate zugreifen kann. Die Höhe des Betrages ist offen.

Kein zweites Pflichtjahr

Während das Kinderbetreuungsgeld bis Mitte 2016 saniert werden soll, ist ein anderer Betreuungsvorschlag gescheitert: Das zweite verpflichtende Gratis-Kindergartenjahr kommt nun doch nicht – zumindest jetzt nicht. Am Sonntag bestätigte Familienministerin Karmasin, dass sie sich mit den Ländern geeinigt habe, Eltern, deren vierjährige Sprösslinge noch nicht in Betreuung sind, zu verpflichtenden Beratungsgesprächen einzuladen. Für Fünfjährige gilt seit längerem eine Kindergartenpflicht, der Bund schießt den Ländern jährlich 70 Millionen Euro für diese Vorschrift zu. Im Zuge der Verlängerung der Vereinbarung wollte die Bundesregierung auch eine Ausweitung auf die Vierjährigen erreichen – so steht’s im Arbeitsprogramm. Aus der Verpflichtung mit "Opt-out-Varianten" wurde aber nun doch nichts. Paktiert sind nun lediglich die verpflichtenden Informationsgespräche für die Eltern jener 4500 Vierjährigen, die nicht im Kindergarten sind.

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