Kanzler stellt ÖBB in Asyl-Auslage

Demonstrativ geschlossen: ÖBB-Boss Kern, Wiens Stadtchef Häupl, Kanzler Faymann und Minister Stöger
Faymann:"Hart sein keine Kunst". Bahn bildet 50 Flüchtlinge aus.

Mehrere prominente rote Granden stellten gestern die vorbildliche Rolle der ÖBB bei der Durchreise von zuletzt 80.000 Flüchtlingen in die Auslage. SPÖ-Chef Werner Faymann stellt sich demonstrativ hinter einen möglichen parteiinternen Konkurrenten: "Ich habe die Hilfsbereitschaft der Eisenbahner gesehen – und kann sagen, dass die ÖBB ein menschliches Gesicht gezeigt haben. Für diese herausragende Leistung möchte ich mich sehr herzlich bedanken." Faymanns Worte werden mit Applaus quittiert. In Wien-Favoriten soll bis Ende 2017 auf 10.000 Quadratmetern die ÖBB-Zentrallehrlingswerkstätte 700 Ausbildungsplätze bieten und damit Österreichs größtes technisches Lehrlingsausbildungszentrum entstehen. Diesbezügliche Details sind in Zeiten der Flüchtlingskrise und des Wahlkampfes aber Nebensache. Wie der Kanzler sprechen Wiens Bürgermeister Michael Häupl und SPÖ-Infrastrukturminister Alois Stöger vorrangig ihr Lob für die Flüchtlingshilfe der Staatsbahn aus.

Lob und 20 Millionen

"Jetzt gilt es, stark und hart zu sein, um sich für Schwächere einzusetzen. Gegen Schwächere hart zu sein, ist keine große Kunst." Faymanns Rede folgt jene von Christian Kern, der dem prominenten Personenkomitee angehört, das Häupl beim Wien-Wahlkampf unterstützt. "Mit so viel Lob habe ich nicht gerechnet," sagt Kern. Er nehme es angenehm und motivierend zur Kenntnis – und verspricht: "Wir werden nicht nachlassen."

20 Millionen werden in den Lehrlingswerkstätte investiert. "Derzeit haben die ÖBB 1800 Lehrlinge. 122 wurden nicht in Österreich geboren, 50 von ihnen sind unbegleitete Flüchtlinge", sagt Kern und verweist damit auf das Vorzeigeprojekt der ÖBB "Diversität als Chance". 50 unbegleitete Flüchtlinge zwischen 15 und 17 Jahre alt, vornehmlich aus Afghanistan, sind derzeit bei den ÖBB in Lehre. Jene, die sich jetzt auf die Lehrausbildung vorbereiten, kamen ohne Eltern und dank Vereinen wie Caritas zu den ÖBB; viele stammen aus Syrien. Sie erhalten zudem via AMS Deutsch- und Mathemathikkurse. Auf KURIER-Nachfrage, ob mehr als 50 Flüchtlinge zu Fachkräften ausgebildet werden können, heißt es seitens der ÖBB: "Wir prüfen gerade, ob eine Erhöhung möglich ist."

Kommentare