Julian Schmid: "Besitze gar keinen Anzug"

Julian Schmid: "Nicht meine Kapuzenpullis beschädigen die Würde des Parlaments"
Matthias Strolz und Julian Schmid kontern Erwin Rasingers (VP) Kleidungsstil-Kritik.

Das Parlament hat im Moment viele große Baustellen. Da gibt es das politische Gerangel um den Hypo-U-Ausschuss, die Diskussion um den Auszug der Neos bei der Budget-Debatte – doch VP-Gesundheitssprecher Erwin Rasinger hat offenbar ganz andere Prioritäten. Er ließ im KURIER am Sonntag mit einer Dresscode-Kritik aufhorchen. "Der Grüne Julian Schmid sitzt mit Trainingsanzug und Turnschuhen im Plenum. Ich habe anfangs gedacht, das sei ein fehlgeleiteter Parlamentsmitarbeiter", so Rasinger. Der Modestil von Neos-Klubobmann Matthias Strolz ist Rasinger ebenfalls ein Dorn im Auge: "Aufgerollte Hemdsärmel, keine Krawatte. Man hat das Gefühl, der kommt gerade vom Bau. Dabei ist er Klubobmann!"

"Baustelle Österreich"

Die beiden "Worst dressed"- Abgeordneten nehmen die Kritik schmunzelnd hin. "Ich bin Hackler und arbeite auf der Baustelle Österreich. Deswegen muss ich mir manches Mal im Plenum die Hemdsärmel aufrollen. Aber ich halte jede Rede mit einem Sakko", kontert Strolz – und setzt ein spitzes Wortspiel nach: "Ich komme lieber vom Bau, als in den Bau. So wie das auf manche ÖVP-Politiker zutrifft."

Julian Schmid: "Besitze gar keinen Anzug"
Der jüngste Mandatar Julian Schmid (24) kann ebenfalls nur den Kopf schütteln. "Es ist schön, wenn sich Herr Rasinger um die Würde des Parlaments Sorgen macht. Aber nicht meine Kapuzenpullis beschädigen die Würde, sondern das Abblocken des Hypo-U-Ausschusses. Würde die ÖVP dem U-Ausschuss zustimmen, könnte sie dem Hohen Haus wieder mehr Ansehen geben."

Der Kärntner sitzt seit letztem Herbst für die Grünen im Parlament – einen Anzug besitzt er gar nicht. "Das Parlament ist eine Volksvertretung und ich will authentisch bleiben. Nur weil ich im Parlament bin, muss ich nicht versteinern." Eine Ausnahme macht Schmid nur demnächst bei der Hochzeit seines Bruders.

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