Zuwanderung: Spürbarer Klimawandel zum Besseren

Sebastian Kurz, Bundesminister für Europa, Integration und Äußeres.
Das Zugehörigkeitsgefühl von Migranten steigt messbar.

Eines wollte Heinz Faßmann gleich zu Beginn klarstellen: "Die Integrationspolitik hat Tritt gefasst, der Zugang ist rationaler geworden; und das ist ein Erfolg, den ich mir nicht kleinreden lasse." Am Montag präsentierten Uni-Professor Faßmann und Integrationsminister Sebastianz Kurz den Integrationsbericht. Und als Vorsitzender des Expertenrates wollte Faßmann den Blick zunächst auf das Positive lenken. Dazu gehört, dass sich in Österreich "Integrationsoptimisten und -pessimisten" nunmehr die Waage halten: Waren 2010 noch 7 von zehn Österreichern überzeugt, die Integration der Zuwanderer funktioniere schlecht bis ganz schlecht, vertritt heute nur die Hälfte diese Auffassung (Grafik unten).

Gleichzeitig verbesserte sich das Zugehörigkeitsgefühl: Fühlten sich 2010 nur 56 Prozent der Zuwanderer eher in Österreich als im Herkunftsland beheimatet, waren es 2014 70 Prozent.Faßmann wie Kurz wissen, dass es sich nur um ein Stimmungsbild handelt. Bei wirtschaftlichen Kennziffern wie der Arbeitslosigkeit schneiden Zuwanderer (auch mangels Ausbildung) nach wie vor vielfach schlechter ab. Doch die veränderte Stimmung ist ein Anfang. "Und wir versuchen jetzt, die jahrzehntelangen Versäumnisse aufzuholen", so Kurz.

Dazu gehört, dass die staatlichen Mittel für die Sprachförderung im Kindergarten ab 2015 auf 20 Millionen Euro de facto vervierfacht werden. Und dazu gehört auch, dass Kurz ein Umdenken im Schulsystem vorschlägt. Das bisherige Credo, Zuwanderer-Kinder als "außerordentliche Schüler" sofort am Regel-Schulbetrieb teilnehmen zu lassen, habe ausgedient. Stattdessen sollen diese Kinder für maximal ein Jahr einen Deutsch-"Crashkurs" bekommen, um anschließend bestmöglich für die Schule gewappnet zu sein. "Ausländerklassen", wie sie zuletzt die Wiener FPÖ propagierte, lehnen Kurz und die Experten ab. Stattdessen solle gelten: Kinder, die nicht gut Deutsch können, müssen gesetzlich verpflichtend an Förderungen teilnehmen – und zwar auch solche mit österreichischem Pass.

Zuwanderung: Spürbarer Klimawandel zum Besseren

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