Immer mehr Soldaten melden sich für Grenzeinsatz

Österreichs Bundesheer an der Grenze
Aufbruchstimmung im Heer und neue Prämie sorgen für Zulauf zur Miliz.

Das Bundesheer erfreut sich einer Aufbruchstimmung, die sich in einer beispiellosen Rekordzahl von Freiwilligenmeldungen niederschlägt. Die Notwendigkeit, durch die Verlängerung des Grundwehrdienstes Rekruten zwangsweise an die Grenze zu vergattern, tritt wieder in den Hintergrund.

Eigentlich hätten 200 Rekruten des Jägerbataillons 18 in St. Michael, Stmk, am 29. Februar abrüsten sollen. 74 von ihnen - mehr als ein Drittel - bleiben freiwillig da. Ab sofort werden sie einer Spezialausbildung unterzogen. Und ab 1. März patrouillieren sie zwei Monate lang im Grenzraum, um das unbemerkte Eindringen von illegal Reisenden zu verhindern. Sie sind dann nicht mehr Rekruten, sondern haben den Status von Milizsoldaten.

In Salzburg ist bereits ein Zug mit 40 älteren Milizsoldaten aus Oberösterreich im Einsatz. In Niederösterreich gelang es dem Kommandanten der Miliz-Kompanie Tulln, 24 bereits abgerüstete Rekruten in die Reihen der Miliz zurück zu holen.

Milizprämie

Die Stimmung in den anderen Einheiten ist ähnlich positiv. Niemand im Heer kann sich an eine derartige Welle von Freiwilligenmeldungen erinnern. Insider sehen dafür zwei Gründe. Erstmals kommt die vom Milizbeauftragten, Brigadier Erwin Hameseder, ausverhandelte Milizprämie zur Anwendung. Ein Milizsoldat kommt pro Einsatzmonat auf einen Nettolohn von 2770 Euro. Außerdem sei es Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil gelungen, das lange Jahre demotivierte Kaderpersonal in den Kasernen zu motivieren. Unteroffiziere und Offiziere betreiben wieder fleißig Werbung unter den Rekruten.

Das Geld alleine sei es aber nicht, wie eine KURIER-Umfrage unter den Rekruten zeigt. Die Gefreiten Johannes Gaisberger und Artjom Zakaryan erwarten sich vor allem einen Gewinn an Lebenserfahrung. Zudem es gehe ihnen auch um die Sache. Zakaryan: "Das Bundesheer kann unter Beweis stellen zu was es fähig ist. Das will ich auch." Der Kompaniekommandant, Hauptmann Rosché Fruhmann, vermutet aber schon, dass neben dem positiven Umfeld der Ausbildung auch die gute Bezahlung ein wesentlicher Grund sei.

Geld für Ausrüstung

Milizchef Hameseder erklärt dem KURIER, dass er bereits seit geraumer Zeit bei seinen Truppenbesuchen eine Verbesserung der Stimmungslage bemerke. Jetzt sieht er aber die Politik in der Pflicht. Denn ein Mindesterfordernis sei die Ausstattung der Freiwilligen mit einer zeitgemäßen Ausrüstung. Daher hält es Hameseder für unumgänglich, die für die kommenden Jahre vorgesehenen Investitionsbeträge im Budget sofort vorzuziehen.

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