Sieben Milliarden fehlen in der Heta

Die Zentrale der Hypo Alpe-Adria-Bank International AG in Klagenfurt.
Die erste Bilanz weist eine riesige Kapitallücke in der Hypo-Abbaugesellschaft aus.

Der Aufsichtsrat der Heta hat am Mittwoch die erste Bilanz abgesegnet, nachdem die Hypo-Bank in eine Abbau-Gesellschaft umgewandelt wurde. Die Bilanz ist eine Momentaufnahme zum Stichtag 31. 12. 2014.

Das niederschmetternde Ergebnis: In der Heta klafft eine Kapitallücke von sieben Milliarden Euro. Den Verbindlichkeiten der Heta in Höhe von 16,6 Milliarden steht ein Vermögen von 9,6 Milliarden gegenüber. Das Jahr 2014 hat die Heta mit einem Verlust von 7,9 Milliarden Euro abgeschlossen.

Die hohen Verluste setzen sich wie folgt zusammen:

Die „Assets“, Kredite und Immobilien der Hypo, mussten erneut um 3,3 Milliarden wertberichtigt werden.

Das Südosteuropa-Netz musste vor dem Verkauf um 1,7 Milliarden wertberichtigt werden, die Italien-Tochter schlägt mit 1,3 Milliarden negativ zu Buche.

Nach internationalen Rechnungslegungsstandards weist der Gesamtkonzern inklusive Italien und Südosteuropa eine Kapitallücke von 5,2 Milliarden auf.

Vorerst fließt kein Geld

Für die Steuerzahler ändert sich vorerst nichts, es muss unmittelbar kein Geld fließen. Die EU hätte nur mehr 2,9 Milliarden Staatsgeld für die Heta erlaubt, die Bundesregierung ist dem Zuschuss-Verbot am 1. März 2015 mit einem Zahlungsstopp für die Heta zuvor gekommen. Seither führt die Finanzmarktaufsicht bei der Heta das Regime und ordnete ein Zahlungsmoratorium an.

Das Zahlungsmoratorium bedeutet, dass die Heta die Hypo-Anleihen, die nach und nach bis September 2017 fällig werden, seit 1. März 2015 nicht zurückzahlt.

Viele Gläubiger, die davon betroffen waren und sind – österreichische Hypo-Banken, sehr viele deutsche Banken und Versicherer – mussten die Papiere zu 50 Prozent abschreiben.

Der Plan von Finanzminister Schelling lautet, jene Anleihen den Gläubigern abzukaufen, die mit einer Haftung des Landes Kärnten versehen sind. Mit dem Argument, Kärnten könne die Milliarden nicht stemmen, und die Gläubiger müssten sich auf langwierige Rechtsstreitigkeiten einlassen, will Österreich die Gläubiger zu einem Kapitalverzicht bewegen. Anfangs war davon die Rede, dass man ihnen 50 oder 60 Cent für einen Euro anbieten könnte, zuletzt wurde in Expertenkreisen ein „Angebot, das man nicht ablehnen könne“, nämlich 80 oder 90 Cent, ins Spiel gebracht (der KURIER berichtete).

Streit Kärnten – Bund

Doch vorerst wird noch zwischen Kärnten und Wien gestritten, wer mit den Gläubigern verhandeln und die Anleihen im Volumen von zehn Milliarden zurück kaufen soll. Landeshauptmann Peter Kaiser will sich nicht mit mehr als 630 Millionen an einer solchen Sondergesellschaft beteiligen, der Bund verlangt mindestens 1,2 Milliarden von Kärnten.

Spätestens im Mai 2016 wird die Finanzmarktaufsicht das Zahlungsmoratorium – das derzeit den Konkurs der Heta verhindert – aufheben. Dann ist die Heta offiziell insolvent und muss die Forderungen bedienen. Was die Heta nicht bezahlen kann, dafür muss Kärnten einspringen, sofern es haftet.

Wie gewaltig diese Lawine für Kärnten werden kann, darauf gibt die nun veröffentlichte Bilanz einen Vorgeschmack. Dass sich nicht alle Gläubiger auf einen Rückkauf mit Abschlag einlassen werden, steht jetzt schon fest. Sowohl Kärnten als auch die Heta beobachten den Markt und berichten, dass Hedgefonds Anleihen aufkaufen. Sie tun das in der Absicht, den vollen Betrag zu erstreiten.

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