Hochegger & Rumpold: Sind die Pleitiers zu arm für die Fußfessel?

Hochegger & Rumpold: Sind die Pleitiers zu arm für die Fußfessel?
Haft oder Hausarrest? Ex-Lobbyist Peter Hochegger und Ex-FPÖ-Werber Gernot Rumpold wollen eine Fußfessel, die kostet aber 660 € im Monat.

Einen Tag nach dem überraschend milden Urteil hat Gernot Rumpold (er kassierte 33 Monate teilbedingt, davon 11 Monate unbedingt) eine klare Zukunftsperspektive. Statt Gefängnis spitzt er nun auf die Fußfessel. "Sobald das Urteil rechtskräftig ist, werde ich den entsprechenden Antrag einbringen" , sagt Rumpold.

Allerdings weiß der 58-Jährige, dass die Fußfessel keine "gmade Wiesn" für ihn ist. Aus heutiger Sicht erfüllt der Ex-FPÖ-Werber die Kriterien für den elektronisch überwachten Hausarrest (noch) nicht.

Er ist arbeitslos, hat die Mindestsicherung beantragt und ist mit über drei Millionen Euro im Privatkonkurs. Ändert sich nicht rasch etwas an der finanziellen Misere, schaut es schlecht aus. "Ein paar Freunde habe ich ja noch. Ich hoffe, wir können ein Paket schnüren, damit ich die Fußfessel bekomme", definiert Rumpold seinen Plan.

Das ehemalige Mitglied von Haiders Buberlpartie benötigt in erster Linie einen Job mit Minimum 20 Wochenstunden und einen festen Wohnsitz. "Nur wer eine geregelte Tagesstruktur hat, bekommt die Genehmigung", heißt es aus dem Verein Neustart. Denn das Leben mit der Fußfessel ist kostspielig: 660 Euro pro Monat müssen die Freigänger dafür berappen. "Die Häftlinge haben die Möglichkeit beim Justizministerium eine Herabsetzung des Betrages zu beantragen", so die Pressestelle von Neustart. Eine andere Alternative: Ein Freund oder ein Familienmitglied verbürgt schriftlich, dass er den Verurteilten finanziell unterstützt oder ihm eine Wohnung zur Verfügung stellt.

Ähnlich ist auch die Situation bei Ex-Lobbyist Peter Hochegger (68): Auch er will die Fußfessel, noch sind aber einige Voraussetzungen offen. "Die wichtigste Frage bei Hochegger ist, welcher Arbeit ein Pensionist nachgehen darf", sagt Anwalt Karl Schön. In dieser speziellen Causa hilft der Verein Neustart mit einer ganz klaren Vorgabe aus. Will Hochegger die Fußfessel, muss er einer gemeinnützigen Arbeit nachgehen – also einen Ein-Euro-Job erledigen. Ein tiefer Fall, wenn man an die früheren Millionenhonorare des Ex-Lobbyisten denkt. "Hocheggers Cousine betreibt ein Hotel, das Flüchtlinge untergebracht hat. Hier könnte mein Mandat arbeiten, aber wir wissen noch nicht, ob die Justiz das akzeptiert", so Schön.

In seiner steirischen Heimatgemeinde würde Hochegger auch freie Logis bei seiner Cousine bekommen. Die braucht er auch dringend, denn der Ex-Lobbyist lebt von 960 Euro Pension. Der Rest wird gepfändet. Zu wenig, um sich Fußfessel und Miete zu leisten.

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