HETA-Gläubiger lassen Schelling abblitzen

HETA-Gläubiger lassen Schelling abblitzen
Angebotene Bundesanleihe verfehlt für Gläubiger das Ziel der vollen Abgeltung.

Die HETA-Gläubiger erteilen Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) beinhart eine Abfuhr. Am Dienstag präsentierte Schelling den Gläubigern ein Zuckerl, damit sie das Rückkaufangebot von Kärnten mit 75 Prozent des Nominalwerts annehmen.

Der Finanzminister bot an, dass Gläubiger im Gegenzug eine Bundesanleihe zu 75 Prozent des Nominale zeichnen dürfen. Diese bringt zwar keine Zinsen, wird aber 2034 (in 18 Jahren) zu 100 Prozent abgelöst. Damit bekämen die Gläubiger mit 18 Jahren Verspätung 100 Prozent ihrer Ansprüche.

Als Verführung sehen die Gläubiger den neuen Deal aber nicht. In den Sozialen Medien spötteln die amerikanischen HETA-Gläubiger über Schellings „Schnitzelbonds“. Die deutsche Ad-hoc-Gläubigergruppe (sie hält mehr als fünf Milliarden Euro und hat damit eine Sperrminorität, um den Rückkauf zuverhindern) meinte, das Angebot „verfehlt das Ziel der vollen Abgeltung der Ansprüche nach wie vor deutlich“.

Die Zeit läuft

In sechs Tagen, am 11. März, endet die Frist für die HETA-Gläubiger, das Rückkaufangebot Kärntens anzunehmen. Sollte sich Schelling nicht nochmals bewegen und nachbessern, dann dürfte der Deal scheitern. Denn, so die Ad-hoc-Gruppe: „Aufgrund der momentanen Marktlage läge die Abgeltung nicht wie kommuniziert bei 100 Prozent, sondern weit darunter. Es lässt sich nicht ausschließen, dass der Marktwert der Zerobonds (der zinsenlosen Bundesanleihe) aufgrund der Marktgegebenheiten sogar unter dem ursprünglich angebotenen Barbetrag von 75 % zu liegen kommt.“

Auch die Deutsche Bank kritisiert Schellings Schachzug. Sie hält nachrangige Heta-Anleihen von mehr als 200 Millionen Euro. Das Zusatzangebot, so die Vermögensverwaltung der Deutschen Bank, verschärfe die Ungleichbehandlung der Gläubigergruppen und verhindere womöglich die Annahme des Rückkaufangebots insgesamt. Ein weiterer Kritikpunkt der Gläubiger: Kärnten leiste zu wenig. Der Beitrag von 1,2 Milliarden Euro (der Rest der 7,5 Milliarden kommt aus der HETA-Asset-Verwertung) ist zu wenig. „Die 1,2 Milliarden spiegeln nicht einmal ansatzweise dessen Vermögenswerte wider“, meint die Ad-hoc-Gruppe. Am 11. März ist das Tauziehen beendet.

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