"Wir haben nichts mit dem Nationalsozialismus zu tun"

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache in Israel
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache wirbt in Israel für "Normalisierung" der Beziehungen.

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache wirbt in Israel für eine "Normalisierung" der Beziehungen mit der dortigen Regierung. Dies sei für ihn "selbstverständlich", wie er dem Standard sagte. Am Dienstag hatte Strache die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem besucht und die klare Distanz seiner Partei zum Antisemitismus betont.

Strache befindet sich auf Einladung der rechten Likud-Partei von Premierminister Benjamin Netanyahu in Israel. Vor Ort soll es unter anderem Treffen mit einzelnen Abgeordneten des Likud geben, offizielle Treffen mit Regierungsangehörigen stehen aber nicht am Programm.

Umgang mit der FPÖ weiterhin verboten

Am Dienstag betonte das israelische Außenministerium, es gebe keinen offiziellen Dialog mit Strache und der Umgang mit der FPÖ sei israelischen Diplomaten weiterhin verboten. Die FPÖ gilt in Israel als weit rechts stehend. Das Land hatte als Folge der Regierungsbeteiligung der Freiheitlichen von 2000 bis 2004 seinen Botschafter aus Wien abgezogen.

Strache selbst ist Mitglied der deutschnationalen Burschenschaft Vandalia und hat eingestanden, als Jugendlicher mit der rechtsextremen "Wiking-Jugend" in Kontakt gewesen zu sein. Gegenüber israelischen Medien bemühte sich der FPÖ-Obmann, das Image der Partei zu bessern. "Wir haben nichts mit dem Nationalsozialismus und faschistischen Tendenzen zu tun. Das ist eine Verleumdung unserer politischen Gegner von der Linken, die ihre antisemitischen Tendenzen hinter Kritik an Israel verbergen", sagte Strache am Dienstag dem Sender i24 News. "Unter meiner Obmannschaft habe ich immer klargemacht, dass Antisemitismus in meiner Partei nichts verloren hat", betonte Strache auch gegenüber dem Standard.

Kritik an EU-Kennzeichnung

Bei der Visite kritisierte der FPÖ-Chef zudem die EU-weit vorgeschriebene Pflicht zur Kennzeichnung von Produkten aus israelischen Siedlungen in besetzten Gebieten. "Die bringt eine Friedenslösung in Nahost nicht näher und hilft auch keineswegs der palästinensischen Bevölkerung", sagte Strache dem Kurier. Am Mittwoch soll der FPÖ-Chef an einem Treffen teilnehmen, das sich gegen den "EU-Boykott" Israels richtet.

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