Heidi Khol riet ihrem Mann: "Hören wir auf"

Andreas und Heidi Khol.
Andreas Khol mimt den Unbeeindruckten – und kämpft weiter.

Andreas Khol tut so, als würde ihn die am Samstag verkündete Personalrochade in der ÖVP nicht sonderlich tangieren.

In einem Ö1-Interview bedauert er am Montag zwar, dass Johanna Mikl-Leitner als Innenministerin abtritt. Aber daran, dass just zwei Wochen vor der Hofburg-Wahl eine Regierungsumbildung verkündet wird, will Khol nichts für ihn Nachteiliges erkennen. Das Gegenteil sei der Fall: "Ich habe einen Medientermin nach dem anderen. Das hätte ich sonst nicht gehabt. Das ist doch super." Auch über Erwin Pröll will Khol kein böses Wort verlieren. Der niederösterreichische Landeshauptmann hat ja den Personalwechsel – Mikl-Leitner geht nach Niederösterreich, Landesrat Sobotka wird Innenminister – initiiert. Polit-Kommentatoren sehen darin ein Zeichen dafür, dass die ÖVP den Khol-Wahlkampf schon aufgegeben hat: Damit der Ämtertausch nicht als Folge einer Wahlniederlage betrachtet werden könne, hätten Pröll & Co. eben vorab Tatsachen geschaffen.

Khol will das nicht so interpretieren. Er werde "sehr, sehr stark unterstützt", besonders in Niederösterreich, beharrt das ÖVP-Urgestein.

Pröll habe nur seine Nachfolge vorbereitet: "Das ist ja sogar seine Pflicht."

Alles eitel Wonne, also?

Nicht ganz. Hinter den Kulissen ist anderes zu hören. "Es ist belastend und irritierend für den Kandidaten, wenn zwei Wochen vor der Wahl ein Personalwechsel bekannt gegeben wird", befindet ein hoher ÖVP-Funktionär. Khol müsse sich jetzt intensiv auf den Wahlkampf konzentrieren, speziell auf die TV-Auftritte müsse man sich gut vorbereiten. Das sei schwierig, wenn man laufend mit den Entwicklungen in der Partei konfrontiert sei.

"Warum tun die das?"

Auch Khols Ehefrau Heidi soll irritiert gewesen sein. Im kleinen Kreis habe sie verärgert die Frage gestellt: "Warum tun die das?" Heidi Khol soll auch laut darüber nachgedacht haben, ob es überhaupt noch Sinn mache, weiterzukämpfen: "Hören wir auf."

Für Andreas Khol kam das merkbar nicht infrage. "Was soll er denn sonst tun. Es bleibt ihm ja praktisch nichts anderes übrig", hört man in ÖVP-Kreisen. Montagabend spielte just Erwin Pröll den Einpeitscher bei Kohls nächstem Wahlkampftermin in Grafenegg. Seinen Funktionären rief Pröll von der Bühne zu: "Ich mute euch zu, dass ihr in den nächsten 13 Tagen an jede Tür in diesem Land klopft, um das Vertrauen für Andreas Khol so zu wecken." Auch Khol blieb kämpferisch: "Wir haben jetzt 13 Tage Zeit, zu beweisen, dass wir die Wahl entscheiden und nicht die Meinungsforscher. Ihr seid die Volkspartei. Zeigen wir den Kritikern unsere Stärke. Es liegt an euch. Ich werde kämpfen bis zum 24. April. Und dann weiter in die Stichwahl gehen." Die Volkspartei sei eine Stärke dieses Landes: "Ich baue auf euch!"

Spätnachts buhlte er dann noch um jene Wähler, die einst Waldheim wählten: "Das Land Österreich war ein Opfer des Nationalsozialismus, viele Österreicher waren aber auch Täter", sagte er im ATV-Polit-Talk Klartext. Kurt Waldheim verteidigte er als "Ehrenmann" und "aufrechten Christdemokraten". Diese Auffassung habe Khol bereits in dem 1987 in seinem Buch "Die Kampagne" vertreten.

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